Schmerz

Über-80-Jährige haben die wenigsten Rückenschmerzen

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MANNHEIM. In Deutschland leiden etwa 13 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen. Kinder und Jugendliche sind ebenso betroffen wie Erwachsene, teilt die Deutsche Schmerzgesellschaft aus Anlass des Deutschen Schmerzkongresses in Mannheim mit.

"Entgegen früherer Annahmen, das Nervensystem sei noch nicht ausgereift genug, um Schmerz zu verarbeiten, wissen wir heute, dass bereits "Frühchen" und Neugeborene sehr wohl Schmerz empfinden", wird Dipl.- Psych. Dr. Paul Nilges, Leitender Psychologe am DRK Schmerz-Zentrum in Mainz, in der Mitteilung zitiert.

Kinder könnten sich schlecht mitteilen, das Schmerzempfinden sei dennoch vollständig entwickelt und bereit, auf körperliche Schädigungen zu reagieren. Die Folgen schmerzhafter Eingriffe in dieser Zeit seien bis in das Erwachsenenalter nachweisbar. "Typische Erwachsenenschmerzen wie Rücken- und Kopfschmerzen werden bei Kindern oftmals bagatellisiert", so Nilges.

Nicht jede Form von Schmerz nimmt im Alter zu

In der Bevölkerung sei die Vorstellung verbreitet, dass mit dem Alter jede Form von Schmerzen zunehme, Schmerzen also zum Altern dazu gehörten und die Konsequenzen - wie eine eingeschränkte Lebensqualität und Mobilität - hingenommen werden müssten.

Nilges hält dagegen, dass die wichtigsten Schmerzformen wie Kopf-, Gesichts- und Rückenschmerzen mit dem höheren Lebensalter abnähmen: "Menschen über 80 haben weniger Rückenschmerzen als 50 oder 60-jährige, sogar weniger als die Menschen unter 40: Die 80-Jährigen haben die wenigsten Rückenschmerzen aller Altersgruppen, eine Erkenntnis, die Hoffnung gibt."

Psychische Belastungen wie Unzufriedenheit am Arbeitsplatz, Stress in der Schule, belastende Lebensumstände, Schonung, fehlende Aktivitäten und mangelnde Entspannungsfähigkeit sind Risikofaktoren für chronische Schmerzen. "Prävention und Behandlung von Schmerz beginnen im Alltag.

Wenn die Risikofaktoren erkannt und berücksichtigt werden, können umfassende Therapieansätze entwickelt werden, die das Alter und die Lebensumstände des Schmerzpatienten berücksichtigen - von Kleinkind bis zum Greis", so Nilges. (eb)

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