Plädoyer, weiterhin mit Coxiben zu behandeln

WIESBADEN (mar). Die anhaltende Diskussion um die Sicherheit der Coxibe, ausgelöst durch die Rücknahme von Rofecoxib, hat viele Patienten verunsichert. Das habe dazu geführt, daß Patienten ohne ärztliche Rücksprache die Therapie mit einem Coxib abgesetzt haben - mit schlimmen Folgen, wie Dr. Gerhard Müller-Schwefe aus Göppingen berichtet hat.

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So seien zum Beispiel Patienten mit chronischer Polyarthritis oder Gonarthrose in seine Praxis gekommen, bei denen Entzündung, Schwellung und Schmerzen der betroffenen Gelenke durch die fehlende antiphlogistische Therapie bereits exazerbiert waren, so Müller-Schwefe bei einem Praxisseminar der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie (DGS) beim 7. Remscheider Schmerztag am Sana-Klinikum Remscheid.

Kritik übte der Schmerztherapeut und DGS-Präsident auch an den im Arzneitelegramm gegebenen Empfehlungen, wonach "etablierte NSAR" wie Ibuprofen oder Diclofenac die Alternativen zur Coxib-Therapie seien.

Zwar hätten NSAR ähnlich gute anti-entzündliche und analgetische Wirkungen wie die Coxibe, doch hätten sie bekanntlich ein deutlich erhöhtes Risiko für nephrotoxische Wirkungen und gastrointestinale Komplikationen. Studien zur Sicherheit, wie sie für die Coxibe vorliegen, gibt es für NSAR nicht, so Müller-Schwefe.

Coxibe wie Celecoxib (Celebrex®), Valdecoxib (Bextra®) oder Parecoxib (Dynastat®) seien sicherer als NSAR. Das unter Rofecoxib erhöhte kardiovaskuläre Risiko hält er für eine substanzspezifische Eigenschaft und nicht für einen Gruppeneffekt.

Außerdem sei die Therapie mit Coxiben preiswerter, da zum NSAR immer auch ein Protonenpumpenhemmer (PPI) verordnet werden sollte. Denn: "NSAR ohne Magenschutz ist wie Auto ohne Airbag", so sein Vergleich. Wie Müller-Schwefe anhand der aktuellen Rote Liste Online festgestellt hat, seien zum Beispiel die Kosten für Valdecoxib geringer als die des billigsten NSAR-Präparats plus des billigsten PPI.

Die Veranstaltung, die die DGS zusammen mit dem Berufsverband der Allgemeinärzte - Hausärzteverband organisiert hat, konnte Online in mehreren Städten, unter anderen in Wiesbadenverfolgt werden.

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