Chirurgen helfen in der Therapie bei Osteoporose

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BERLIN (gvg). Nach einer durch Osteoporose ausgelösten Schenkelhalsfraktur sind die Rehabilitationsaussichten miserabel. Darauf haben Orthopäden und Unfallchirurgen auf ihrem ersten gemeinsamen Kongreß in Berlin hingewiesen.

Jeder fünfte Betroffene sterbe nach einer Oberschenkelhalsfraktur innerhalb eines Jahres an den Folgen der Fraktur oder der dadurch bedingten Bettlägrigkeit, betonte Professor Wolf Mutschler von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Jeder dritte sei nach der Fraktur dauerhaft auf Fremdhilfe angewiesen. Für knapp jeden fünften bedeute sie sogar den Weg ins Pflegeheim.

Angesichts dieser Aussichten hält Mutschler es für einen Skandal, daß in Deutschland nur jeder zehnte Osteoporosepatient, der wegen einer Fraktur operiert werden muß, danach angemessen mit Vitamin D, Calcium und Bisphosphonaten behandelt wird. "Eine leitliniengerechte Behandlung kann nicht alle Frakturen verhindern, aber sie kann die Frakturinzidenz um etwa die Hälfte senken", so Mutschler.

Von operativer Seite versuchen Orthopäden und Unfallchirurgen mit besseren Implantaten und Operationstechniken dem wachsenden Problem durch die Folgen der Osteoporose Herr zu werden. So können neue, winkelstabile Implantate, die mit einer Vielzahl von Schrauben im porösen Knochen verkeilt werden, Knochenkomplikationen im Frakturbereich mindern.

Seit der Billigung des neuen, gemeinsamen Facharztes Orthopädie-Unfallchirurgie durch den deutschen Ärztetag 2003 wachsen die beiden Disziplinen zusammen. Der gemeinsame Kongreß in Berlin ist ein Ausdruck dieses neuen Selbstverständnisses.

Die Verantwortung, Patienten mit Osteoporose zu behandeln, liege jetzt klar in der Hand des Facharztes für Orthopädie-Unfallchirurgie, so Mutschler in Berlin.

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