Bei Gichtanfällen hat sich modernes Coxib bewährt

MÜNCHEN (wst). An eine Analgetika-Therapie wird der Anspruch gestellt, daß sie die Gelenkschmerzen bei einem akuten Gichtanfall möglichst schnell lindert. In zwei Phase-III-Studien hat sich Etoricoxib in dieser Indikation bewährt und wurde daraufhin auch dafür zugelassen. Das moderne Coxib erwies sich als ebenso wirksam wie dreimal täglich Indometacin, wird dabei jedoch besser vertragen und braucht nur einmal täglich eingenommen zu werden.

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Eine akute Gichtarthritis ist äußerst schmerzhaft, so daß nur starke Analgetika ausreichend wirksam sind. Das hat der Rheumatologe Professor Klaus Krüger aus München bei einem Pressegespräch des Unternehmens MSD in München betont.

Ein bewährtes antiphlogistisch-analgetisches Mittel beim akuten Gichtanfall ist Indometacin. Es handelt sich um den wirkstärksten Vertreter der klassischen nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Gegen diesen Wirkstoff wurde Etoricoxib (Arcoxia®) mit gutem Erfolg getestet.

Etoricoxib wurde gegen die Standardtherapie geprüft

Krüger stellte die Ergebnisse zweier Phase-III-Studien mit 339 Patienten vor, die einen akuten Gichtanfall hatten. Ein Teil dieser Schmerzpatienten erhielten planmäßig acht Tage lang oral entweder eine Standardtherapie mit dreimal täglich 50 mg Indometacin, ein zweiter Teil einmal täglich 120 mg Etoricoxib.

Bei beiden Behandlungsalternativen spürten die Patienten innerhalb von vier Stunden eine erhebliche Schmerzlinderung. Bei der Wirksamkeit gab es keinen Unterschied zwischen Indometacin und Etoricoxib. Das nur einmal täglich einzunehmende Coxib habe sich jedoch als deutlich besser verträglich erwiesen, sagte Krüger.

Das Profil unerwünschter Wirkungen war relativ günstig

Von den Patienten, die Etoricoxib bekommen hatten, berichteten in der ersten Studie 23 Prozent und in der zweiten Studie 17 Prozent mindestens über ein wahrscheinlich arzneimittelbedingtes unerwünschtes Ereignis. Bei Indometacin lagen die entsprechenden Melderaten höher bei 47 Prozent und bei 37 Prozent. Damit betrugen sie mehr als doppelt so viel wie bei dem modernen Coxib.

Nicht nur gastrointestinale unerwünschte Wirkungen waren mit dem selektiven COX-2-Hemmer deutlich seltener. Auch unerwünschte ZNS-Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel und Somnolenz kamen mit der neuen Alternative erheblich weniger vor.

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