Verletzungen

Mehr Sicherheit für Hüpfburgen gefordert

Toben auf der Hüpfburg - ein Riesenspaß für die Kleinen. Allerdings bergen diese Sprung- und Rutschkissen eine hohe Unfallgefahr. Zudem scheinen die luftigen Spielgeräte viel zu schlecht gesichert.

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Hier lacht es.

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© Brian Jackson / iStockphoto

COLUMBUS. Die Zahl der Kinder, die nach Unfällen auf einer Hüpfburg notfallmedizinisch versorgt werden mussten, ist in den USA von 1995 bis 2010 auf das 15-Fache angestiegen.

Meist war ein Sturz die Ursache der Verletzung, oft auch ein Zusammenprall. Dabei ähneln die Verletzungsmuster denen beim Trampolinspringen.

2010 musste in den USA alle 46 Minuten ein Kind wegen einer Sprungkissenverletzung behandelt werden. Dies berechneten Wissenschaftler des Ohio State University College of Medicine, die Unfälle mit aufblasbaren Sprunggeräten wie Hüpfburgen untersucht hatten (Pediatrics 2012; 130: 1076).

Hierzu nutzten sie das "National Electronic Injury Surveillance System" (NEISS), in dem Daten von Kindern zusammenlaufen, die in einer amerikanischen Notfallambulanz behandelt werden.

Zwischen 1990 und 2010 waren geschätzte 64.657 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wegen einer solchen Verletzung versorgt worden. Zwischen 1995 und 2010 lag die durchschnittliche Rate bei 5,3 Verletzungen/100.000 Kinder jährlich.

Allerdings stieg die Quote in diesem Zeitraum um das 15-Fache. Ganz besonders hoch kletterten die Unfallzahlen in den letzten Jahren. Zwischen 2008 und 2010 hatte sich die jährliche Rate mehr als verdoppelt.

Am häufigsten mussten Knochenbrüche versorgt werden

Im Schnitt waren die kleinen Patienten 7,5 Jahre alt. Die Verletzungen ähnelten denen beim Trampolinspringen. Wie dort ist auch auf der Hüpfburg die Gefahr am größten, wenn mehrere Kinder gleichzeitig toben.

Am häufigsten mussten Frakturen (28%) und Distorsionen (27%) der Extremitäten versorgt werden. Dabei zogen sich vor allem die Kleinsten Knochenbrüche zu, bei Teenagern dagegen kam es eher zu Verstauchungen und Zerrungen.

Immerhin 19% der Blessuren betrafen Kopf und Hals, 9% der Kinder erlitten Gesichtsverletzungen, bei 9% war der Rumpf betroffen. 3% der verletzten Kinder mussten stationär behandelt werden.

In den meisten Fällen führten Stürze zu der Verletzung. 26% stürzten in der Hüpfburg, insbesondere bei besonders gewagten Sprüngen. 17% fielen heraus oder kamen beim Ein- und Aussteigen bzw. beim Herunterspringen zu Schaden. Jedes zehnte Kind stieß mit einem anderen zusammen oder wurde gestoßen.

Die Studienautoren plädieren für mehr Sicherheitsrichtlinien

Die Studie zeigt, dass die Zahl der Verletzungen im Zusammenhang mit Hüpfburgen alarmierend angestiegen ist, so die Autoren. Angesichts dessen fordern sie Richtlinien für eine sicherere Nutzung sowie Verbesserungen an den Luftkissen selbst, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten.

Stürze aus dem Luftkissen hinaus etwa könnten durch entsprechende Sicherungssysteme verhindert werden. Zudem sollten, wie beim Trampolin auch, nur ähnlich schwere Kinder gleichzeitig auf der Burg toben.

Darüber hinaus fordern die Autoren ein Mindestalter von sechs Jahren, die ständige Beaufsichtigung durch einen Erwachsenen sowie die Benutzung durch immer nur ein Kind. Befinden sich mehrere Kinder gleichzeitig auf dem Luftkissen, sollten diese etwa gleich schwer sein.

Zwar existieren internationale Richtlinien und Sicherheitsbestimmungen für Hüpfburgen, in denen u.a. der Aufstellort und das Aufblasen geregelt sind. Auch auf die Aufsichtspflicht sowie das Gewichtsproblem unterschiedlich großer Kinder wird hier ausdrücklich hingewiesen, und die Anmerkungen werden den allgemeinen Geschäftsbedingungen von Hüpfburgvermietern hinzugefügt. Offenbar reichen diese Vorgaben aber nicht aus und werden von den Betreibern auch nicht immer eingehalten. (St)

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