Kieferknochen

Implantate aus Stammzellen

Mit Stammzellen besiedelte Implantate sollen als Knochenersatz im Kieferbereich dienen.

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STUTTGART/TÜBINGEN. Mit Hilfe implantatverankerter Prothesen ersetzen Zahnärzte fehlende Zähne. Damit sie fest sitzen, ist eine stabile Kieferknochenstruktur notwendig, erinnert die BioRegio STERN Management GmbH.

"Um die benötigte Knochenstruktur aufzubauen, kann man Knochen aus dem Unterkiefer oder dem Beckenkamm verwenden, doch das erfordert eine weitere Op inklusive schmerzender Wunde", wird der Kieferchirurg Professor Dr. Dr. Siegmar Reinert, Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKGC) am Universitätsklinikum Tübingen, in der Mitteilung zitiert.

"Stammzellen wären deshalb ein sehr eleganter und schonender Weg."

Fehlende Knochen wieder auffüllen

Die Stammzellforscherin Privatdozentin Dr. Dorothea Alexander-Friedrich, Leiterin des Forschungslabors, entwickelt derzeit eine Methode, um die fehlenden Knochen mit Hilfe von autologen Stammzellen aus der Kieferknochenhaut wieder aufzufüllen.

Stammzellen aus diesem Bereich sind dafür besonders gut geeignet, da sich ihr osteogenes Potenzial im Alter nicht zurückbildet und weil für die Entnahme der Zellen nur ein minimalinvasiver Eingriff notwendig ist.

Diese Stammzellen können beispielsweise herkömmliche Titanimplantate besiedeln, damit sie mit Hilfe der knochenbildenden Zellen schneller und besser in das Umgebungsgewebe einwachsen.

Das Forschungsprojekt ist Teil des von der BioRegio STERN Management GmbH geförderten Gesamtprojekts "Gesundheitsregion REGiNA".

Das Hauptziel der Kooperation zwischen der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKGC) und der Sektion Medizinische Werkstoffkunde und Technologie (MWT) ist es, ein mit Stammzellen besiedeltes Knochenersatzmaterial zu entwickeln, das sich mit der Zeit zurückbildet und durch die neu gewachsene körpereigene Knochenstruktur vollständig ersetzt wird.

Während das Forschungslabor der MKGC geeignete Stammzellen aus der Kieferknochenhaut isoliert, entwickelt die Sektion MWT unter der Leitung von Dr. Lutz Scheideler das passende resorbierbare Trägermaterial für diese Zellen, heißt es in der Mitteilung.

Dafür beschichten die Wissenschaftler das Knochenersatzmaterial mit Substanzen, die die Stammzellen zum Ansiedeln und Differenzieren anregen sollen, sodass die gewünschte Knochenstruktur gebildet wird.

Im Labor funktioniert die Herstellung der Implantate zur Deckung von Knochendefekten ganz gut. "Wir hoffen, dass wir in den nächsten Jahren dazu fähig sind, Patienten mit diesen Implantaten im Kieferbereich zu helfen", sagt PD Dr. Dorothea Alexander-Friedrich. (eb)

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