Kommentar zu Kindesmisshandlung
Drei tote Kinder jede Woche
Das Leid von Alessio, Emily und Zoe hat ein Ende - sie sind tot. Ihre Namen stehen für Qualen von 4233 polizeilich registrierten Kindern, die in Deutschland 2014 misshandelt wurden. Jede Woche sterben hierzulande drei Kinder durch Gewalt oder Vernachlässigung. Und diejenigen, die überlebt haben, bewegen sich auf dünnem Eis, denn die Täter sind in der Nähe.
Laut Polizeistatistik sind 3550 der misshandelten Kinder mit den Tatverdächtigen verwandt. Dabei richtet sich die Gewalt der Eltern vorwiegend gegen Säuglinge und Kleinkinder. Die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus.
Warum fallen solche Misshandlungen und Vernachlässigungen nicht auf? Sind Nachbarn taub gegen permanente Kinderschreie? Sehen Erzieherinnen die blauen Flecken und Verletzungen nicht? Auch von behandelnden Ärzten werden relativ eindeutige Blessuren oft nicht weiterverfolgt, wie eine US-Studie gezeigt hat.
Hier wurde auch deutlich, welche "Sentinel-Verletzungen" am häufigsten mit Misshandlungen in Zusammenhang stehen. Die Aufgabe heißt also: hinsehen und handeln. Auch Früherkennungsuntersuchungen bieten eine gute Gelegenheit, um das Leid der Wehrlosen zu einem besseren Ende zu bringen als bei Alessio, Emily und Zoe.
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