Strontium schützt bei Osteoporose vor Frakturen

LYON (ikr). Zur Osteoporose-Therapie bahnt sich eine neue Option an: In einer Phase-III-Studie war die Rate neuer Wirbelbrüche bei Frauen, die täglich Strontiumranelat oral erhielten, um mehr als 40 Prozent geringer als in der Placebo-Gruppe.

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Außerdem war die Knochenmineraldichte mit dem Verum höher. Strontiumranelat besteht aus zwei Atomen stabilen Strontiums, einem knochenaffinen Erdalkalimetall, und einem organischen Rest. Die Substanz hemmt den Knochenabbau und fördert die Neubildung. Das Präparat wurde bei 1649 Frauen in der Postmenopause geprüft, die bereits osteoporotische Wirbelfrakturen hatten (NEJM 350, 2004, 459).

Die Frauen erhielten drei Jahre lang entweder zwei Gramm Strontiumranelat oral pro Tag oder Placebo. Zusätzlich erhielten alle Frauen bis zu 1000 mg Kalzium und 400 bis 800 IE Vitamin D. Strontiumranelat wurde als Pulver verwendet, das in Wasser aufgelöst wurde. Die Studienteilnehmerinnen durften die gesamte Tagesdosis am Abend oder die halbe Dosis morgens und den Rest am Abend trinken.

Im ersten Studienjahr hatten 6,4 Prozent der mit Strontium behandelten Frauen neue Wirbelbrüche, in der Placebo-Gruppe 12,2 Prozent. Das bedeutet eine relative Risiko-Reduktion um 49 Prozent, wie Professor Pierre J. Meunier aus Lyon und sein Team berichten.

Nach drei Jahren betrug die Rate neuer Wirbelbrüche in der Verum-Gruppe 20,9 Prozent, in der Placebo-Gruppe 32,8 Prozent. Die Frakturrate war also um 41 Prozent niedriger. Somit müssen neun Frauen drei Jahre mit Strontium behandelt werden, um bei einer Patientin eine Fraktur zu verhindern. Häufigste unerwünschte, gastrointestinale Wirkung war Durchfall zu Beginn der Therapie. Sie betraf 6,1 Prozent der Patientinnen in der Verum-, und 3,6 Prozent in der Placebo-Gruppe.

Die Zulassung für Strontiumranelat bei Osteoporose wird für Deutschland noch dieses Jahr erwartet, wie das Unternehmen Servier mitteilt.

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