Neue Wege der Therapiekontrolle bei Osteoporose

BARCELONA (ner). Wie kann man als behandelnder Arzt messen, ob die Osteoporose-Therapie bei einem Patienten anschlägt oder nicht? "Was wir mit Sicherheit nicht brauchen, ist die Knochendichte-Messung", sagte der Osteologe Professor Dieter Felsenberg aus Berlin. Beurteilt werde der Erfolg der Therapie derzeit vor allem nach der Frakturrate.

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Für die Osteoporose-Diagnostik gebe es bislang keinen besseren Parameter als die Knochendichte-Messung, so Felsenberg bei einer Veranstaltung der Unternehmen Sanofi-Aventis und Procter & Gamble in Barcelona in Spanien. Gehe es jedoch um die Therapiekontrolle bei einer bereits manifesten Osteoporose, sage das Ausmaß des Knochendichte-Anstiegs kaum etwas über die Knochenfestigkeit und damit über die Effizienz der Behandlung aus. Das gelte auch für bestimmte Laborparameter, etwa zur Knochenresorption. Allenfalls ergebe sich daraus ein Hinweis auf die Compliance des Patienten.

Therapie-Effizienz bedeutet in erster Linie, daß Frakturen verhindert werden. Die Frakturrate wird jedoch außer durch die Knochenmasse wahrscheinlich vor allem über die Mikroarchitektur des Knochens bestimmt. Bei der Osteoporose gingen als erstes die horizontalen Strukturen verloren, so Felsenberg.

Dadurch würden die Längstrabekel - relativ gesehen - immer länger, ohne daß eine ausreichende Querverstrebung sie stabilisiert - wie bei einer Sprossenleiter, der zunehmend Sprossen fehlen. Außerdem nimmt die Mineralkristall-Größe mit dem Alter zu, und die Kollagen-Zusammensetzung des Knochens ändert sich.

Dadurch wird der Knochen immer weniger elastisch und immer spröder. Derzeit ist die Erfassung der Materialeigenschaften des Knochens und der Knochengeometrie noch nicht routinemäßig möglich. Jedoch wird nach Felsenbergs Angaben gerade eine neue Meßmethode per Computertomographie entwickelt, die die Knochenstruktur dreidimensional und in hoher Auflösung darstellt.

"Damit wird in-vivo nachvollziehbar werden, wie sich die Knochenstruktur unter einer Therapie verändert." Der Knochen kann dabei immer an gleicher Stelle beurteilt werden, etwas, was heute auch mit der Biopsie noch nicht möglich ist.

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