Osteoporose-Therapie richtet sich jetzt stärker nach Frakturrisiko

NEU-ISENBURG (ikr). Welche Patienten brauchen eine medikamentöse Fraktur-Prophylaxe? Das ist mit einer neuen Leitlinie zur Osteoporose-Therapie sicherer zu beurteilen als bisher. Denn sie berücksichtigt zur Abschätzung des Frakturrisikos, anders als bisher, nicht nur die Knochendichte, sondern auch Lebensalter und weitere Risikofaktoren.

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"Aus den Ergebnissen von neuen epidemiologischen Studien mit mehr als 100 000 Teilnehmern läßt sich ableiten, daß das Risiko für osteoporotische Knochenbrüche durch die alleinige Betrachtung der Knochendichte bei jungen Menschen deutlich überschätzt und bei älteren Menschen unterschätzt wird", sagte Professor Johannes Pfeilschifter, Koordinator der Leitlinie, zur "Ärzte Zeitung".

So könne eine über 75 Jahre alte Frau ohne Wirbelfraktur bei gleicher Knochendichte wie eine 50 Jahre alte Frau ein viel höheres Risiko für Brüche haben. "Wir haben gelernt, daß wir mit einer Kombination aus Lebensalter, Knochendichte und bestimmten Risikofaktoren eine verläßlichere Aussage zum Frakturrisiko machen können", so der Internist aus Essen.

Medikamentös behandelt werden sollen nach der neuen Leitlinie Patienten ohne Wirbelfraktur, wenn das geschätzte 10-Jahresrisiko für Wirbel- und proximale Femurfrakturen unter Berücksichtigung von Lebensalter und Knochendichtemessung 30 Prozent überschreitet. Leicht erkennen lassen sich diese anhand einer Tabelle.

Patienten mit Wirbelkörperfrakturen sollen - unabhängig von Lebensalter und Geschlecht - möglichst rasch spezifische Medikamente zur Fraktur-Prophylaxe erhalten, da sie ein hohes Risiko haben, bald weitere Frakturen zu erleiden. Die Leitlinie des Dachverbandes Osteologie wird jetzt beim Osteologie-Kongreß in Köln vorgestellt.

Lesen Sie dazu auch: Osteoporose-Therapie jetzt auch nach Lebensalter

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