Empfehlungen zu spezifischer Medikation

Bisphosphonate sind für Frakturschutz erste Wahl

Patienten mit hohem Risiko für osteoporotische Brüche benötigen eine spezifische Therapie zur Fraktur-Prophylaxe. Welche Patienten das genau sind und wie sie behandelt werden sollen, lässt sich aus den Leitlinien des Dachverbands Osteologie (DVO) ableiten.

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Eine spezifische medikamentöse Osteoporose-Therapie ist nach den DVO-Leitlinien bei Frauen in der Postmenopause und bei Männern ab dem 60. Lebensjahr erforderlich, wenn das 10-Jahres-Risiko für Wirbelkörper- und proximale Femurfrakturen mehr als 30 Prozent beträgt. Das ist zum Beispiel bei einer 70- bis 75-jährigen Frau oder einem 80- bis 85-jährigen Mann der Fall, die noch keine Wirbelfraktur hatten, aber bei der Knochendichtemessung nach der DXA (Dual-X-Ray-Absorptiometrie)-Methode einen T-Wert von minus 2,5 oder darunter haben. Mit dem T-Wert wird die Standardabweichung von der durchschnittlichen Knochendichte eines jungen Erwachsenen angegeben. Haben Frauen und Männer in den zuvor genannten Altersgruppen weitere Risikofaktoren wie Rauchen oder ein Elternteil mit proximaler Femurfraktur, wird bereits bei einem T-Wert von minus 2,0 oder darunter eine spezifische Therapie empfohlen.

Patienten mit Wirbelfraktur benötigen wegen des hohen Risikos für weitere Brüche unabhängig von Alter, Geschlecht und Knochendichte eine spezifische Therapie.

Mittel der ersten Wahl für Frauen in der Postmenopause mit Osteoporose sind laut DVO-Leitlinien die Bisphosphonate Alendronat, Risedronat und Ibandronat, der selektive Östrogenrezeptor-Modulator (SERM) Raloxifen, das Parathormonfragment Teriparatid sowie Strontiumranelat. Allerdings heißt es in einem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses vom 5.12.08 (BAnz. Nr. 186, S. 4349): "Bisphosphonate gelten weiterhin als Therapie der ersten Wahl... In Zusammenschau mit den beschriebenen Risiken und Unklarheiten ist eine Umstellung der Behandlung auf Strontiumranelat allenfalls nach mindestens zwei Frakturen in den letzten 18 Monaten unter adäquater Vorbehandlung mit Bisphosphonaten bei Abwägung therapeutischer Alternativen (Parathormon/SERM) in Erwägung zu ziehen.”

Für Frauen in der Postmenopause zugelassen, aber noch nicht in der DVO-Leitlinie berücksichtigt, sind auch das rekombinante, naturidentische Parathyroidhormon (PTH 1-84) sowie das Bisphosphonat Zoledronat.

Nicht nur viele Frauen nach der Menopause sind in Deutschland an Osteoporose erkrankt, sondern nach aktuellen Studiendaten auch etwa 1,3 Millionen Männer über 50 Jahre. Auch für sie gibt es inzwischen effektive Therapien. Die DVO-Leitlinie empfiehlt Alendronat sowie Teriparatid für Männer mit hohem Frakturrisiko. Zugelassen bei Männern, aber noch nicht in der Leitlinie berücksichtigt ist auch Risedronat. seit Kurzem steht außerdem Zoledronat für die Behandlung von Männern mit erhöhtem Frakturrisiko zur Verfügung.

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