Mit einer Kombitherapie sollte bei Rheuma nicht zu lange gezögert werden

STOCKHOLM (nsi). Drei Symptome sollten Hausärzte veranlassen, Patienten möglichst schnell zum Rheumatologen zu überweisen: Schwellung an mehr als drei Gelenken, Druckschmerz-Empfindlichkeit an den Fingergelenken und eine länger als 30 Minuten dauernde Morgensteifigkeit.

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"Wenn solche Patienten auf eine Behandlung mit NSAR oder Steroiden ansprechen, ist dies ein weiteres Zeichen für ein entzündliches Geschehen an den Gelenken, das einer raschen Differentialdiagnose durch den Rheumatologen bedarf", sagte Professor Bernhard Manger von der Universität Erlangen-Nürnberg. Nach der initialen Untersuchung durch einen Rheumatologen würden die Patienten dann meist von Hausärzten betreut, so Manger beim Abbott-Biologics-Forum in Stockholm.

Eine frühe Basistherapie, maximal wenige Wochen nach Diagnose, bestimme den weiteren Erkrankungsverlauf, sagte Manger. So habe eine Studie mit 206 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) ergeben, daß bei Patienten mit raschem Therapiestart (im Schnitt 15 Tage nach Diagnose) zwei Jahre später im Röntgenbild deutlich weniger Erosionen und Gelenkspalt-Verengungen nachweisbar waren als bei jenen mit späterem Start (im Schnitt 123 Tage nach Diagnose).

Der SHARP-Score, der die Röntgen-Befunde in einer Skala zwischen 0 und 14 quantifiziert, lag bei Früh-Behandelten zwei Jahre nach Arzneitherapie-Start um sechs Punkte unter dem der Spät-Behandelten.

Sprechen RA-Patienten auf herkömmliche Basisarzneien wie Methotrexat (MTX), Sulfasalazin oder Hydoxychloroquin nicht genug an, lasse sich mit den neueren TNF-alpha-Hemmern wie Adalimumab (Humira®) oft eine Besserung erreichen, so Manger. Maximal sei die Wirkung des TNF-alpha-Hemmers in Kombination mit MTX, und umso besser, je schneller nach unzureichendem Ansprechen MTX auf die Kombi-Therapie umgestellt werde.

Manger berichtete über eine Subgruppenanalyse einer Studie mit 619 RA-Patienten. Danach waren ein halbes Jahr nach Therapiebeginn mit Adalimumab plus MTX die klinischen Symptome wie die Zahl geschwollener und schmerzender Gelenke bei 59 Prozent der Patienten, die weniger als zwei Jahre RA hatten, um 50 Prozent vermindert (ACR-50-Ansprechrate), bei 41 Prozent der Patienten sogar um 70 Prozent (ACR-70-Ansprechrate).

Bei Kranken, die schon über zwei Jahre mit der Diagnose RA lebten, lag die ACR-50-Ansprechrate nur bei 38, die ACR-70-Ansprechrate bei 18 Prozent. Mit MTX allein waren die Ergebnisse deutlich schlechter (ACR 50 bei fünf bis zehn Prozent der Patienten).

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