M. Bechterew ist bei Männern und Frauen offenbar gleich häufig

BERLIN (gvg). Lange galt Morbus Bechterew als eine rheumatische Erkrankung, die überwiegend Männer betrifft. Das ist aktuellen Untersuchungen zufolge heute nicht mehr haltbar. Bei Frauen verläuft die Erkrankung allerdings etwas anders als bei Männern.

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In Lehrbüchern der Inneren Medizin werde beim Morbus Bechterew heute noch häufig angegeben, daß das Verhältnis betroffene Männer zu betroffenen Frauen bei zwei bis drei zu eins liegt. Das berichtete Professor Ernst Feldtkeller, Vizepräsident der Internationalen Morbus Bechterew-Vereinigung, bei einer Veranstaltung des Unternehmens Wyeth in Berlin.

Das gilt offenbar nicht mehr: "Aus den Ergebnissen einer detaillierten Befragung können wir abschätzen, daß die Zahl der betroffenen Frauen und Männer in etwa gleich ist", sagte Feldtkeller. Für die Befragung waren 3000 der etwa 17000 Mitglieder der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew angeschrieben worden.

Allerdings sei es bei Frauen schwieriger, die Erkrankung zu erkennen. Das erkläre wahrscheinlich, warum in Zeiten, in denen noch keine Magnetresonanz-Tomographie zur Beurteilung der Ileosakralfugen zur Verfügung stand, eher bei Männern als bei Frauen die Diagnose M. Bechterew gestellt wurde.

"Die oft diagnostisch wegweisende Versteifung der Wirbelsäule etwa verläuft bei Frauen langsamer und weniger vollständig", sagte Feldtkeller. Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule seien deswegen bei Frauen oft weniger aussagekräftig.

Diese langsamere Versteifung habe für die Frauen Vor- und Nachteile, wie Feldtkeller erläuterte: Zwar sei bei ihnen nach langjährigem Krankheitsverlauf die Beweglichkeit besser als bei Männern. Doch hätten Frauen mehr Schmerzen, die bei Männern, nicht aber bei Frauen, nach Jahrzehnten der Erkrankung als Folge der zunehmenden Versteifung langsam zum Erliegen kämen. Feldtkeller: "Man kann also auch nicht sagen, daß der Morbus Bechterew bei Frauen milder verläuft. Das gilt vielleicht für die Röntgenbilder, aber nicht für die Beschwerden."

Um Bechterew-Patienten mit starken Beschwerden, die auf NSAR nicht genug ansprechen, zu therapieren, steht seit Januar ein weiteres Biological, der TNF-Hemmer Etanercept (Enbre®l®) zu Verfügung. Er hat sich in einer Studie mit 277 Patienten mit aktivem M. Bechterew bewährt (wir berichteten). Darin hatten die Teilnehmer mit dem Biological nach zwölf Wochen signifikant weniger Schmerz, Entzündungszeichen und Funktionsstörungen als mit Placebo.

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