Bei rheumatoider Arthritis ist das Risiko für Wirbelbrüche erhöht

BERLIN (gvg). Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) haben ein erhöhtes Risiko, schwere Wirbelkörperfrakturen zu entwickeln. Die Zusammenhänge zwischen Entzündungsaktivität, Medikation und Frakturgefahr sind komplex.

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In einer norwegischen Studie, über die die Rheumatologin Dr. Ragnhild Orstavik vom Diakonieklinikum Oslo auf dem Europäischen Rheumatologenkongreß (EULAR) in Berlin berichtet hat, wurden 249 Patientinnen mit RA jenseits des 50. Lebensjahrs und die gleiche Zahl gesunder Probandinnen untersucht. Verglichen wurden Frakturanamnese, Knochendichte in Hüfte und Lendenwirbelsäule sowie radiologische Zeichen von Wirbelkörperfrakturen.

Bei den meisten nicht-vertebralen Frakturen habe es nur geringe Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gegeben, die nicht signifikant gewesen seien, hat Orstavik betont. Einzige Ausnahme waren Hüftfrakturen, bei denen das Risiko in der Gruppe der RA-Patientinnen leicht erhöht war.

"Wesentlich deutlicher war der Unterschied bei den Wirbelkörperfrakturen", so Orstavik. In der Gruppe der RA-Patientinnen wurden 147 identifiziert, in der Kontrollgruppe 51. Vor allem multiple Frakturen sowie radiologisch höhergradige Brüche mit stärker eingebrochenen Wirbelkörpern kamen überwiegend bei RA-Patientinnen vor. Patientinnen mit drei und mehr Frakturen gab es ausschließlich in der RA-Gruppe.

"Den genauen Grund für dieses erhöhte Frakturrisiko zu bestimmen ist schwierig", so Orstavik. Es gebe Hinweise, daß eine RA ein unabhängiger Risikofaktor für Frakturen sei. Orstavik empfiehlt daher, bei RA-Patientinnen auch Knochendichtemessungen zu machen, wenn keine Steroidbehandlung besteht, um eine Osteoporose früh zu erkennen. Ob auch Männer mit RA ein erhöhtes Frakturrisiko haben, sei unklar, so Orstavik.

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