Neuer Antikörper bremst bei Rheuma Gelenkzerstörung

BERLIN (gvg). Die Behandlung mit dem Antikörper Abatacept könnte eine Hoffnung für Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) sein, bei denen andere biologische Therapien nicht helfen. In einer internationalen Multicenterstudie sprach jeder zweite Patient auf die Behandlung an.

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Abatacept ist ein von dem Unternehmen Bristol-Myers Squibb entwickelter Kostimulations-Blocker, der in die Signalkette der T-Zell-Aktivierung eingreift. Dort blockiert er einen von zwei wesentlichen Signalüberträgern (Costimulation). Es handelt sich um ein in der Rheumatologie völlig neues Therapieprinzip.

Bereits im Sommer war auf dem Rheumatologenkongreß in Wien eine Untersuchung präsentiert worden. Die Daten belegten, daß mit Abatacept die Gelenkzerstörung bei RA aufgehalten werden konnte, wenn Methotrexat nicht gewirkt hatte (die "Ärzte Zeitung" berichtete).

Die jetzt publizierte Multicenter-Studie belegt, daß der Antikörper auch bei jenen Patienten noch wirkt, bei denen sogar andere Biologicals versagen. An der Studie in 89 Zentren nahmen 258 Patienten teil. Sie erhielten am Tag 1, 15 und 29 und dann alle vier Wochen über sechs Monate entweder Abatacept oder Placebo als intravenöse Kurzinfusion. Zusätzlich mußte mindestens ein klassisches Basistherapeutikum eingenommen werden (NEJM 353/9, 2005, 1114).

Nach einem halben Jahr war es bei fast genau der Hälfte der Patienten in der Gruppe mit Abatacept zu einer mindestens 20prozentigen Verbesserung auf dem RA-Score des American College of Rheumatology gekommen (ACR-20-Antwort). In der Placebo-Gruppe war das nur bei knapp 20 Prozent der Fall; ein statistisch signifikanter Unterschied.

Immerhin bei jedem fünften Patienten, der den neuen Antikörper bekam, trat eine für den Betroffenen deutlich spürbare, mindestens 50prozentige Verbesserung ein (mit Placebo waren es nur vier Prozent). Jeder zehnte erlebte eine 70prozentige Verbesserung, was einer Remission nahe kommt (mit Placebo nur 1,5 Prozent).

Die Verträglichkeit der Therapie war in beiden Gruppen ähnlich gut. Weder die Abbrecherquote noch die Rate schwerer unerwünschter Ereignisse unterschied sich statistisch signifikant. Infektionen, nicht aber schwere Infektionen, waren in der Abatacept-Gruppe etwas häufiger. Ähnliches wird auch in anderen Antikörperstudien beobachtet.

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