Kardiovaskuläre Sicherheit von Coxib entspricht der von Diclofenac

MÜNCHEN (sto). Wie groß ist das kardiovaskuläre Risiko bei einer Langzeitbehandlung mit einem selektiven Cox-2-Hemmer tatsächlich? Die thrombotischen kardiovaskulären Risiken von Etoricoxib und Diclofenac sind identisch.

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In der MEDAL*-Studie wurden insgesamt 34 701 Patienten mit Arthrose oder Rheumatoider Arthritis im Mittel 18 Monate lang entweder mit Etoricoxib (Arcoxia®, 60 mg oder 90 mg/Tag) oder mit Diclofenac (150 mg/Tag) behandelt. Die Studie spiegele den Alltag in der Praxis gut wieder, so Professor Klaus Krüger aus München. "Und zwar mit all den typischen Erkrankungen, die unsere Patienten mitbringen", meinte der Rheumatologe bei einer Veranstaltung, die vom Unternehmen MSD unterstützt wurde.

Erstmals gebe es eine kontrollierte Arthrose/Arthritis-Studie mit der kardiovaskulären Sicherheit als primärem Endpunkt. Darin erhielt eine große Zahl von Patienten über lange Zeit hohe Dosen eines Antirheumatikums, berichtete Krüger. Jetzt sei klar, daß das thrombotische kardiovaskuläre Risiko von Diclofenac und Etoricoxib bei einer Dauertherapie und in der Volldosierung identisch ist.

Gleiches gelte wohl auch für Ibuprofen, wie eine andere Studie ergeben habe. Das kardiovaskuläres Risiko sei zwar erhöht, jedoch eher gering, betonte Krüger.

Bei Patienten, die zusätzlich ASS nehmen, bleibe nach den Ergebnissen der MEDAL-Studie der gastrointestinale Vorteil einer Coxib-Behandlung bestehen. So sei bei Patienten über 75 Jahre die Rate unerwünschter gastrointestinaler Wirkungen mit Diclofenac und ASS-Komedikation deutlich höher als mit Etoricoxib. Grundsätzlich sei bei der Therapie von Patienten mit Arthrose oder Rheumatoider Arthritis eine individuelle Risikostratifizierung erforderlich, sagte Krüger.

Dabei müsse das kardiovaskuläre und das gastrointestinale Risiko unter Beachtung von Kontraindikationen und sonstigen Risiken genau abgewogen werden.

*MEDAL: Multinational Etoricoxib and Diclofenac Arthritis Long-Term

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