Frühe Rheuma-Therapie hält Patienten lange in Remission

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MÜNCHEN (wst). Stellen Hausärzte die Verdachtsdiagnose einer beginnenden Rheumatoiden Arthritis (RA), gehören die Patienten schnell zum Spezialisten. Denn offenbar ist das Zeitfenster klein, in dem therapeutisch eine Remission erreicht werden kann, die dann auch nach Absetzen jeglicher Medikation noch jahrelang anhält.

Über 500 Patienten mit einer nicht länger als zwölf Monate bestehenden RA wurden in einer Studie (BeSt×) mit Basistherapeutika (etwa Methotrexat, MTX) oder einer Kombination aus MTX und dem TNFa -Blocker Infliximab (Remicade®) behandelt. Die Remissionsraten mit weitgehendem Abklingen von Beschwerden und Gelenk zerstörender Entzündungsaktivität betrugen innerhalb von zwei Jahren: 75 Prozent bei Patienten mit Infliximab-haltiger Therapie, aber nur 53 Prozent mit konventioneller Basistherapie. Das berichtete Professor Hendrik Schulze-Koops vom Klinikum Innenstadt der Uni München.

56 Prozent der Patienten, die Infliximab  plus MTX erhielten, blieben in Remission, obwohl der TNFa -Blocker mit Erreichen der Remission - oft innerhalb des ersten Therapiejahres - abgesetzt worden war. Und selbst nach insgesamt vier Studienjahren waren noch immer 51 Prozent der Patienten aus der ursprünglichen Gruppe mit Infliximab plus MTX in Remission - ohne dass sie einer erneuten Infliximab-Therapie bedurft hätten. Nach drei Jahren konnten 14 Prozent und nach vier Jahren 17 Prozent der Patienten auch das MTX absetzen, ohne die Remission zu gefährden. Diese Patienten waren damit völlig ohne Medikamentenbedarf, so Schulze-Koops bei der Veranstaltung von essex pharma in München.

Offensichtlich lässt sich bei RA-Patienten die entgleiste Autoimmunkaskade vor ihrer Verselbstständigung aufhalten und revidieren. Man müsse nur früh und effektiv intervenieren, sagte Schulze-Koops. Entscheidend sei die schnelle Vorstellung beim Rheumatologen.

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× BeST = Behandlungsstrategien

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