Gemeinsam für bessere Rheumatherapie

Veröffentlicht:

BERLIN (stü). Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) sollten früh und konsequent therapiert und dabei engmaschig überwacht werden. Dazu ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Patienten, Hausarzt, Rheumatologen und Klinik erforderlich. Wie das ablaufen kann, zeigt das Berliner Modell.

Dr. Rieke Alten untersucht einen Patienten mit Rheumatoider Arthritis. Eine frühe und konsequente Therapie ist entscheidend für die Prognose.

Dr. Rieke Alten untersucht einen Patienten mit Rheumatoider Arthritis. Eine frühe und konsequente Therapie ist entscheidend für die Prognose.

© Foto: stü

Werden RA-Patienten unzureichend behandelt, kann das zur Gelenk- destruktion und damit zu schweren Funktionseinbußen führen. Mögliche Folge ist letztendlich die Pflegebedürftigkeit. Doch von einer effektiven Zusammenarbeit aller Beteiligten bei der Therapie ist man oft weit entfernt. "Dabei ist es ganz entscheidend, dass ein Patient mit Verdacht auf RA innerhalb von wenigen Wochen von einem Rheumatologen untersucht wird", erläutert Dr. Rieke Alten, Rheumatologin an der Schlossparkklinik in Berlin. "In Berlin haben wir ein Netz aufgebaut, bei dem unsere Rheuma-Ambulanz in engem Kontakt zu Hausärzten, Rheumatologen, der KV und weiteren Partnern steht."

In Qualitätszirkeln bilden sich Ärzte zu Therapiestandards fort

Wichtiges Element in dieser Inte-grierten Versorgung sind die regelmäßigen Qualitätszirkel. Dort lernen Hausärzte etwa, wann die Verdachtsdiagnose RA zu stellen ist, welche therapeutischen Standards bestehen und wie der Verlauf dokumentiert wird. Internist Dr. Jörg Förstermann ist einer der Hausärzte, die am Berliner Modell teilnehmen. "Wenn einer meiner Patienten die Kriterien für die Verdachtsdiagnose erfüllt, überweise ich ihn sofort in die Rheuma-Ambulanz der Schlossparkklinik", berichtete Förstermann auf einer Veranstaltung des Unternehmens Merck Serono in Berlin. Der Rheumatologe dort macht die Differenzialdiagnostik und startet der Basistherapie.

Zudem erhalten die Patienten in der Klinik physiotherapeutische und physikobalneologische Therapie, Ergotherapie, Diätberatung und Schulung sowie sozialmedizinische Betreuung und damit wichtige Informationen zu Hilfen im Alltag. Bei der weiteren Diagnostik und Therapie werden die Patienten im Verlauf ambulant konsiliarisch weiterbetreut. Gegebenenfalls erfolgt auch eine stationäre Verlaufsbehandlung. Im Berliner Modell werden Parameter zur Krankheitsaktivität, Funktion und Lebensqualität zu Beginn und im weiteren Therapieverlauf in einer Langzeiterhebung erfasst.

Hausarzt bleibt immer erster Ansprechpartner der Patienten

Die Untersuchungsergebnisse werden dem behandelnden Hausarzt übermittelt - denn dieser bleibt erster und kompetenter Ansprechpartner für seine Patienten. "Vom Berliner Modell profitieren nicht nur meine Rheuma-Patienten, sondern auch ich als Hausarzt durch ein effektives Zeit- und Finanzmanagement," so Förstermann.

Liste regionaler Rheumazentren bei www.dgrh.de/rheumazentren.html Verzeichnis rheumatologischer Fachärzte bei www.dgrh.de/wegweiser.html

STICHWORT

Verdachtskriterien

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie nennt folgende Kriterien für die klinische Verdachtsdiagnose einer frühen Rheumatoiden Arthritis:

  • neu oder wiederholt aufgetretene weiche Schwellung eines oder mehrerer Gelenke und zusätzlich eines der Kriterien
  • Morgensteifigkeit der Gelenke von 30 Minuten oder länger
  • erhöhte Entzündungsparameter (BSG oder CRP) (eb)
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen

Seltene Erkrankung

Ödeme beider Handrücken: An was denken Sie?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“