Neue Daten stützen Kombitherapie bei RA

Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) profitieren von der frühen kombinierten Gabe von Methotrexat und einem TNFa-Blocker. Remissionen sind möglich, sogar ohne weitere Medikation.

Von Simone Reisdorf Veröffentlicht:
Entzündete Gelenke der Hand eines Patienten mit Rheumatoider Arthritis.

Entzündete Gelenke der Hand eines Patienten mit Rheumatoider Arthritis.

© Foto: sebastian kaulitzkiFotolia.com

Vorteile der frühen Kombitherapie bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis belegen Daten, die beim europäischen Rheumakongress vorgestellt worden sind. "In einer schwedischen Studie erhielten 487 Patienten mit früher RA zunächst drei bis vier Monate lang Methotrexat allein, und zwar bis zu 20 mg pro Woche", berichtete Professor Ronald van Vollenhoven von der Karolinska-Uni in Stockholm. Etwa die Hälfte der Patienten vertrugen zwar Methotrexat (MTX), sprachen aber nicht ausreichend an, ihr DAS 28 lag über 3,2 (Disease Activity Score, Werte von 0 bis 10). Sie wurden anschließend per Zufall zwei Gruppen zugeteilt. Eine Gruppe erhielt eine Kombination aus MTX, Sulfasalazin und Hydroxychloroquin, die andere Gruppe MTX und den TNFa-Blocker Infliximab (Remicade®).

Eine "EULAR Good-Response" war innerhalb eines Jahres bei 26 Prozent der Patienten mit den Basistherapeutika und bei 42 Prozent in der Infliximab-Gruppe zu verzeichnen. Die Rate an Non-Respondern lag bei 40 versus 25 Prozent. "Diese Tendenz zugunsten der Kombination mit dem TNFa-Blocker war schon nach den ersten drei Monaten zu sehen", so van Vollenhoven bei einem von Essex Pharma unterstützten Symposium in Paris. Bei 14 Prozent der Patienten mit Basistherapeutika, aber nur bei 2 Prozent der anderen Gruppe wurde die Studienmedikation wegen Wirkungslosigkeit verändert.

Professor Bernard Combe vom Lapeyronie-Krankenhaus in Montpellier in Frankreich stellte die Fünfjahresdaten der BeSt-Studie vor. In einem der vier Studienzweige hatten die Patienten von Anfang an MTX plus Infliximab erhalten. Die Therapie war je nach Erfolg - gemessen am Disease Activity Score (DAS 44) - intensiviert oder deeskaliert worden.

"Die gute Wirksamkeit einer frühen Gabe von MTX plus TNFa-Hemmer hatte sich schon in den Zwei-, Drei- und Vierjahresergebnissen gezeigt", so Combe. "Nach fünf Jahren waren nun 19 Prozent der Patienten dieser Gruppe in Remission - ohne noch Medikamente zu benötigen. 39 Prozent kamen ohne das Biological aus", so der Rheumatologe. "18 Prozent wurden weiterhin mit Infliximab plus MTX behandelt und nur bei 24 Prozent war IFX nicht effektiv." Es sei also bei früher und konsequenter Behandlung durchaus möglich, eine Remission der RA - sogar ohne dauerhafte Medikamentengabe - zu erreichen, so Combe.

www.eular.org

EULAR-Response

Die "EULAR-Response" ist eine Definition der European League Against Rheumatism (EULAR) für das Ansprechen auf eine Therapie bei RA. Bei der Definition wurden absolute Werte ebenso berücksichtigt wie relative Verbesserungen im Zustand der Patienten, beides auf der Grundlage der Disease Activity Scores (DAS). Der DAS 28 berücksichtigt die Befunde von 28 Gelenken der Hände, der DAS  44 die Befunde von 44 Gelenken (Hände und Füße).

Good Response: Der DAS 44 liegt maximal bei 2,4 oder der DAS 28 bei maximal 3,2. Zusätzlich wurde eine Verbesserung des DAS um mindestens 1,2 Punkte erreicht.

Moderate Response: DAS 44 zwischen 2,4 und 3,7 oder der DAS 28 zwischen 3,2 und 5,1 - plus Besserung um mehr als 0,6 Punkte.

No Response : Dabei liegt der DAS 44 über 3,7 oder der DAS 28 über 5,1 - und es gibt eine Verbesserung des DAS um höchstens 0,6 Punkte. (sir)

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