Entzündungsreaktion

Signalweg im Zellkern entschlüsselt

Die gezielte Hemmung einer Entzündungsreaktion im Zellkern könnte Basis zur Entwicklung neuer Medikamente sein.

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GIEßEN. Forscher der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) konnten neue Erkenntnisse zu den genomweit ablaufenden Vorgängen bei der Interleukin-1 (IL-1)-Stimulation von Zellen aufklären (Cell Reports 2015; online 5. Februar).

Sie charakterisierten dabei hunderte von IL-1-regulierten DNA-Bereichen, sogenannten Enhancern, und die für deren Regulation bedeutsamen Chromatinfaktoren, heißt es in einer Mitteilung der JLU.

Wenn Zellen in Kontakt mit IL-1 kommen, aktivieren sie bekannterweise sehr schnell und sehr stark einige hundert Gene, die zusammen den Entzündungsprozess steuern.

Hierzu müssen die von IL-1 ausgelösten Signale vom Zelläußeren in das Zellinnere gelangen und dann im Zellkern höchst koordiniert verarbeitet werden.

Dieser Prozess ist bisher nur sehr unvollständig verstanden.Gemeinsam kartierten die Forscher über 45.000 Bindungsstellen des Transkriptionsfaktors NF-kB, einem zentralen genetischen Schalter von Immunvorgängen.

Diese Untersuchungen zeigen, dass rund 1500 dieser Bindungsstellen im Genom spezifisch durch IL-1 aktiviert werden. Auch fanden sie heraus, dass die Blockade des NF-kB-Signalweges an drei Stellen jeweils ausreicht, um die durch IL-1 ausgelöste Antwort im Zellkern weitgehend aufzuheben und so eine zelluläre Entzündungsreaktion zu verhindern.

"In unserer Studie haben wir auch zwei pharmakologische Hemmstoffe charakterisiert, die spezifisch IL-1-vermittelte Chromatinreaktionen blockieren.

Weltweit werden analoge Substanzen von vielen Gruppen experimentell getestet und könnten in den nächsten Jahren in Tablettenform zur Verfügung stehen", wird der Pharmakologe Professor Michael Kracht, einer der Studienautoren, zitiert. (eb)

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