Rheumatoide Arthritis

Jede Schwangerschaft ist anders

Forscher haben die Daten von 27 Frauen mit RA ausgewertet, die zwei Kinder zur Welt gebracht hatten.

Philipp Grätzel von GrätzVon Philipp Grätzel von Grätz Veröffentlicht:

ROM. Bei vielen Frauen mit Rheumatoider Arthritis (RA) geht die Krankheitsaktivität in der Schwangerschaft zurück. Allerdings erlaubt der Verlauf der ersten Schwangerschaft keine Rückschlüsse auf die nächsten.

Im Rahmen der prospektiven niederländischen Schwangerschaftsstudie PARA wurden die Daten von 27 Frauen mit RA ausgewertet, die zwei Kinder zur Welt gebracht hatten.

Vor und nach der Schwangerschaft sowie einmal pro Trimester wurden Daten zur Krankheitsaktivität, zu Krankheitsschüben und zum Medikamentenkonsum erhoben.

Dabei zeigte sich, dass sich die Krankheitsaktivität bei lediglich vier von 27 Frauen in der zweiten Schwangerschaft genauso oder ähnlich verhielt wie in der ersten Schwangerschaft.

Weder konnten sich Frauen mit problemloser erster Schwangerschaft darauf verlassen, dass sie die RA auch in der zweiten Schwangerschaft in Ruhe ließ noch bedeutete eine hohe RA-Aktivität beim ersten Kind zwangsläufig auch Probleme beim zweiten.

Mit unterschiedlichen Therapien hatten die unterschiedlichen Schwangerschaftsverläufe nichts zu tun: Fast alle analysierten RA-Patientinnen wurden in beiden Schwangerschaften jeweils ähnlich behandelt.

Hoch prädiktiv für weitere Schwangerschaften waren demgegenüber Schübe in den Wochen nach der Entbindung. 74 Prozent der Frauen hatten im Anschluss an die erste Schwangerschaft einen oder mehrere Schübe.

Sechs von sieben dieser Frauen erlebten das gleiche auch nach der zweiten Schwangerschaft. Umgekehrt hatte die Hälfte jener 26 Prozent der Frauen, die nach der ersten Schwangerschaft keine RA-Schübe hatten, auch nach der zweiten Schwangerschaft keine Probleme.

Für die niederländischen Wissenschaftler, die ihre Analyse beim europäischen Rheumakongress EULAR 2015 in Rom präsentierten, gibt es ein ganz praktisches Fazit aus diesen Daten: Frauen mit RA sollte nach einer nicht optimal verlaufenen ersten Schwangerschaft nicht mit Verweis auf die RA von einer zweiten abgeraten werden. Denn jede Schwangerschaft ist anders.

Mehr zum Thema

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen

Seltene Erkrankung

Ödeme beider Handrücken: An was denken Sie?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“