Rheuma

Bei Remission kann Medikation langsam abgesetzt werden

Bei beschwerdefreien Patienten mit Rheumatoider Arthritis, die mindestens sechs Monate in Remission sind, kann die Medikation langsam abgesetzt werden.

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BREMEN. Im Jahr 2013 erreichten mit etwa 34 Prozent mehr als doppelt so viel Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) eine Remission, als noch im Jahr 1997 (15 Prozent).

Dies sei dem frühen Einsatz einer wirksamen antirheumatischen Therapie zu verdanken, so Professor Jens Gert Kuipers vom Rote Kreuz Krankenhaus in Bremen vorab zum Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Bei Kindern mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) gelinge eine Remission am häufigsten innerhalb der ersten fünf Jahre, heißt es in der Mitteilung der DGRh.

Bei beschwerdefreien Patienten, die mindestens sechs Monate in Remission sind, kann die Medikation langsam abgesetzt werden. Zunächst wird die Dosis der Glukokortikoide, dann die der Biologika verringert.

"Bleiben die Beschwerden weiterhin aus, können wir zuletzt auch die konventionellen Basistherapeutika, wie Methotrexat, abbauen", so DGRh-Tagungspräsident Kuipers. Das müsse jedoch äußerst vorsichtig passieren, denn Studien zeigen für diesen letzten Schritt ein hohes Rückfallrisiko.

Bei Kindern mit JIA ist die Reihenfolge etwas anders: "Nach dem Absetzen der Glukokortikoide reduzieren wir meist erst das Methotrexat", so Professor Hans-Iko Huppertz von der Professor-Hess-Kinderklinik in Bremen.

Huppertz ist Präsident der Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR), die gemeinsam mit dem DGRh-Kongress stattfindet. Dann werde das zuletzt in die Therapie eingeführte Biologikum bei inaktiver Erkrankung abgesetzt.

Wie erfolgreich die Dosisreduktion schon jetzt ist, zeigten aktuelle Registerdaten von mehr als 2000 Kindern mit JIA: "Bei etwa elf Prozent konnte die Biologika-Therapie nicht nur reduziert, sondern vollständig abgesetzt werden, weil die Beschwerdefreiheit anhielt," wird Huppertz in der Mitteilung zitiert.

Auch bei RA-Patienten wurde in Studien eine medikamentenfreie Remission über mindestens ein Jahr bei zehn bis zwanzig Prozent erreicht. Gute Voraussetzungen dafür haben besonders Rheuma-Patienten, die früh mit der Therapie beginnen.Nach Absetzen der Medikamente bestünde allerdings das Risiko, dass die Erkrankung wieder aufflammt.

"In diesem Fall kann die Therapie meist problemlos wieder aufgenommen werden", erklärt Kuipersdie Ergebnisse von Studien. Vor allem diese Beobachtung mache Mut, einen Abbau der Medikation häufiger zu wagen. (eb)

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