Glaswolle soll gesunde von kränkelnden Spermien trennen

GIESSEN (lof). Die Arbeitsgruppe um Dr. Werner Miska vom Gießener Forschungszentrum Transfer Mittelhessen (TransMit) hat jetzt eine neuartige Glaswoll-Trennsäule als Aufbereitungsmethode für Ejakulat vorgestellt. Damit sollen bis zu 95 Prozent der fruchtbaren und gut beweglichen Spermien eingesammelt werden.

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Die wichtigsten Gründe für eine männliche Sterilität sind eine verminderte Zahl von Spermien oder deren Funktionsuntüchtigkeit. Häufige Diagnose ist die Oligo-Astheno-Terato- (OAT)-Zoospermie: Das OAT-Syndrom ist eine Kombination von zu geringer Spermienanzahl, schlechter Beweglichkeit und zu vielen Fehlformen der Spermien; die Spermatozoenzahl liegt unter 20 Millionen pro Milliliter.

Das Verfahren der Spermien-Filterung ist einfach: Ejakulat fließt durch die Spezial-Glaswolle, die untauglichen Spermien bleiben zurück. Miskas Glaswoll-Säule soll auch potentiell absterbende Spermien eliminieren. Der Wissenschaftler betreibt andrologische Grundlagenforschung an der Universität Gießen.

Die Methode der Glaswoll-Filtration von Spermien ist seit fast 30 Jahren bekannt. Professor Eberhard Nieschlag, Leiter der Reproduktionsmedizin der Uniklinik Münster, gibt zu bedenken, daß die Methode heute kaum mehr eingesetzt wird.

Andere Verfahren wie die Dichtegradienten-Zentrifugation aus Silikatgel oder der "Swim up" haben die Glaswoll-Trennsäule abgelöst. Nieschlag ist deshalb skeptisch: "Ein verbesserter Erfolg bei der assistierten Reproduktion ist bislang nicht bewiesen." Denn die alles entscheidende Frage ist, ob wirklich die für die reproduktionsmedizinischen Verfahren geeigneten Spermien selektiert werden. Klinische Studien dazu stehen von Seiten der Gießener Forscher noch aus.

In Deutschland wünscht sich etwa jedes siebte Paar im reproduktionsfähigen Alter vergeblich ein Kind. Die Ursachen liegen zu je 40 Prozent nur bei der Frau oder nur beim Mann, in einem Fünftel der Fälle bei beiden.

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