Mehr Dicke - mehr Nierensteine

Die USA kämpfen mit der Adipositas-Epidemie - und ihren Folgen. Dazu zählen auch Nierensteine. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Patienten fast verdoppelt.

Veröffentlicht:
Nierenstein: Davon gibt es mehr, wenn die Zahl der Adipösen steigt.

Nierenstein: Davon gibt es mehr, wenn die Zahl der Adipösen steigt.

© Professor Füeßl, München

LOS ANGELES (mut). In den USA hat nach einer aktuellen Erhebung jeder elfte Bewohner Nierensteine. Das sind fast doppelt so viele wie noch vor 15 Jahren.

Ein Grund für den Anstieg der Zahl der Nierenstein-Träger ist offenbar die hohe Zahl Übergewichtiger.

Knapp neun Prozent der US-Bevölkerung hatte schon einmal Nierensteine, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage mit über 12.100 Teilnehmern.

Bei den Männern beantworteten elf Prozent die Frage "Hatten Sie jemals Nierensteine?" mit "Ja", bei den Frauen waren es sieben Prozent, berichten Urologen um Dr. Charles Scales von der Universität in Los Angeles (European Urology 2012; 62: 160-165).

Die Umfrage war Teil eines Gesundheits-Surveys aus den Jahren 2007 bis 2010. Eine vergleichbare Umfrage fand zuletzt 1994 statt. Damals hatten erst sechs Prozent der Männer und vier Prozent der Frauen über Nierensteine berichtet.

Rezidive bei Adipösen vorprogrammiert

Als Hauptursache für den drastischen Anstieg sehen die Urologen die große Zahl dicker Menschen. So ist die Prävalenz von Nierensteinen bei Übergewichtigen mit neun Prozent deutlich höher und mit elf Prozent bei Adipösen fast doppelt so hoch wie bei Normalgewichtigen (sechs Prozent).

Auch bei Diabetikern ist die Prävalenz erhöht, und zwar um knapp 60 Prozent, bei Gichtkranken um über 90 Prozent.

Die Prävalenz steigt zudem mit dem Alter der Menschen. So war sie bei über 60-Jährigen mehr als doppelt so hoch wie bei unter 40-Jährigen.

Insgesamt beobachteten die Studienautoren eine Zunahme der Prävalenz von Nierensteinen in allen Altersklassen und allen Bevölkerungsschichten.

Ärzte, so Scales und Mitarbeiter, sollten bei Nierensteinpatienten immer auch auf die metabolischen Faktoren achten, die zu solchen Problemen führen: Wenn sie nicht abspecken, bilden die meisten dicken Patienten bald wieder neue Steine.

Mehr zum Thema

Glomerulonephitiden

IgA-Nephropathie: Das Ziel ist die Null

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen