Mittel gegen Nykturie?

Sportliche müssen nachts seltener raus

Nächtliches Wasserlassen gehört zu den häufigsten und lästigsten Symptomen des unteren Harntrakts (LUTS). Möglicherweise hilft körperliche Aktivität, die Beschwerden einzudämmen.

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MAYWOOD. Nykturie kann neben der benignen Prostatahyperplasie (BPH) viele weitere Ursachen haben, von der vermehrten (nächtlichen) Urinproduktion über Blasenspeicherprobleme bis zu Schlafstörungen.

Unabhängig davon, ob eine BPH zugrunde liegt oder nicht, könnte sportliche Aktivität dem Problem entgegenwirken.

Darauf weisen Ärzte der Universität von Maywood (Illinois) hin, die in einer Studie den Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und vorhandener bzw. neu aufgetretener Nykturie analysiert haben (Medicine & Science in Sports & Exercise 2014; online 9. Juli).

28.404 Männer untersucht

In die Studie zu vorhandenen BPH-Zeichen waren 28.404 Männer im mittleren Alter von 63 Jahren einbezogen. Jeder Dritte (n = 8967) berichtete über nächtliches Wasserlassen.

Dabei erwies sich die Nykturie als invers korreliert zu regelmäßiger körperlicher Anstrengung wie Schwimmen oder strammem Gehen: Männer, die sich wöchentlich mindestens eine Stunde bewegten, waren zu 35 Prozent weniger von schwerer Nykturie mit mindestens dreimaligem "Rausmüssen" betroffen als Männer, die keinen Sport machten.

Die Rate an Nykturien und schweren Nykturien ohne weitere BPH-Symptome fiel bei den aktiven Männern um 18 Prozent und 39 Prozent niedriger aus. Zu anderen BPH-Merkmalen fand sich eine schwache gegenläufige Beziehung: Diagnose und Op einer BPH erfolgten etwas häufiger bei sportlich aktiveren Männern.

Diverse Mechanismen vermutet

Bei 4710 Männern wurde außerdem das Neuauftreten von BPH-Symptomen in Abhängigkeit von sportlicher Betätigung untersucht. Hier ließ sich eine Assoziation nur bei der Nykturie feststellen: Bei mindestens einer Stunde Sport pro Woche sank die Wahrscheinlichkeit, eine Nykturie bzw. eine schwere Nykturie zu entwickeln, um 13 Prozent bzw. um 34 Prozent. Ob die Männer zusätzliche BPH-Symptome aufwiesen oder nicht, änderte wenig an diesen Zahlen.

"Körperliche Aktivität könnte demnach vor der Entwicklung einer Nykturie schützen, und zwar unabhängig vom zugrunde liegenden Pathomechanismus", vermuten die Autoren.

Ihre Studie zeigt, dass die protektive Wirkung nur erhalten bleibt, wenn die Männer nicht nur in jungen Jahren Sport machen, sondern auch im Alter aktiv bleiben. Am Schutzeffekt könnten diverse Mechanismen beteiligt sein: Gewichtsabnahme, verminderte Sympathikusaktivität und Reduktion systemischer Entzündungsprozesse können BPH und Nykturie entgegenwirken.

Darüber hinaus könnte aber auch die simple Tatsache, dass Bewegung müde macht, zu der beobachteten Assoziation beitragen: Wer tiefer schläft, rennt nachts vermutlich seltener zur Toilette. (bs)

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