Restless-Legs-Syndrom

Auf ruhelosen Beinen zur Erektionsstörung

Männer mit Restless-Legs-Syndrom sind besonders gefährdet für Erektionsstörungen, zeigt eine US-Studie. Offenbar ist ihr Risiko für erektile Dysfunktion ähnlich hoch wie das von Diabetikern und Depressionskranken.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:
Das Risiko einer erektilen Dysfunktion lag bei Patienten mit Restless-Legs-Syndrom um 39 Prozent höher als in der Vergleichsgruppe.

Das Risiko einer erektilen Dysfunktion lag bei Patienten mit Restless-Legs-Syndrom um 39 Prozent höher als in der Vergleichsgruppe.

© Arco Images / imago

BOSTON. Forscher der Harvard Medical School in Boston haben eine Assoziation zwischen Impotenz und Restless legs nachgewiesen. An der prospektiven Studie hatten sich mehr als 10.300 Männer beteiligt.

Sie waren im Jahr 2002, als sie im Durchschnitt rund 64 Jahre alt gewesen waren, auf ein Restless-Legs-Syndrom (RLS) untersucht worden.

Mit der Studie wollten die Harvard-Wissenschaftler herausfinden, wie häufig Patienten mit Restless-Legs-Syndrom im Vergleich zu Probanden ohne Restless Legs während der sechsjährigen Follow-up-Phase eine erektile Dysfunktion (ED) entwickelten (Am J Epidemiol 2013, online am 21. April).

Risiko von RLS-Patienten um 39 Prozent erhöht

Die Eingangsuntersuchung hatte bei 331 Männern ein RLS ergeben; ihre Erektionsfunktion war zu diesem Zeitpunkt noch normal gewesen. Bis zum Jahr 2008 allerdings wiesen 23,4 Prozent der Probanden mit Restless-Legs-Syndrom auch eine erektile Dysfunktion auf.

Von den Studienteilnehmern, die frei vom Restless-Legs-Syndrom waren, hatten nur 15,4 Prozent mit neu aufgetretenen Erektionsstörungen zu kämpfen.

Als sehr schlecht bewerteten 9,8 Prozent der Patienten mit Restless-Legs-Syndrom und 5,8 Prozent der Probanden ohne Restless Legs ihre Erektionsfunktion.

Einflussgrößen wie Alter, Tabak- und Alkoholkonsum, körperliche Betätigung, Body-Mass-Index sowie Begleitkrankheiten und Medikamentenanamnese einberechnet, lag das Risiko einer erektilen Dysfunktion von Patienten mit Restless-Legs-Syndrom um 39 Prozent über jenem der Vergleichsgruppe.

Die Schwere des Restless-Legs-Syndroms schlug insofern zu Buche, als Männer mit fünf bis 14 Restless-Legs-Episoden pro Monat ein um 34 Prozent, Männer mit 15 und mehr Episoden ein um 49 Prozent höheres Risiko einer erektilen Dysfunktion trugen.

Restless Legs Risikofaktor wie Diabetes

Insgesamt erreichten Restless Legs als Risikofaktor für eine erektile Dysfunktion eine Größenordnung, wie sie von Diabetes mellitus, Depressionen, kardiovaskulären Erkrankungen, Rauchen, körperlicher Inaktivität und Adipositas bekannt ist. Zusätzlich vorhandene Schlafstörungen erhöhten die Gefahr einer erektilen Dysfunktion weiter.

Ob der Zusammenhang von Restless-Legs-Syndrom und erektiler Dysfunktion kausaler Natur ist, lässt sich mit der vorliegenden Untersuchung nicht beantworten.

Allerdings teilen sich beide Störungen bestimmte biologische Mechanismen, die in der Pathogenese eine Rolle spielen könnten, so etwa eine zentrale dopaminerge Dysfunktion und Störungen der autonomen Regulation.

Möglich ist aber auch, dass Einflüsse seitens des Lebensstils, wie Rauchen oder Bewegungsmangel, für die Korrelation verantwortlich sind.

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