Erektile Störungen

Harnsäure als Risikofaktor?

Ein erhöhter Harnsäurespiegel im Blut ist, einer iranischen Studie zufolge, möglicherweise ein unabhängiger Risikofaktor für die erektile Dysfunktion (ED).

Veröffentlicht:

TEHERAN. Ein erhöhter Harnsäurespiegel im Serum steht in Verbindung mit einer endothelialen Dysfunktion, oxidativem Stress und einer Entzündungsreaktion und wird als Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen gehandelt.

Nun haben iranische Urologen einen neuen Verbindungsfaden aus dem pathophysiologischen Netz aufgenommen. In einer Fall-Kontroll-Studie haben sie untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten Serumharnsäure und der erektilen Dysfunktion besteht (J Sex Med 2014; 11: 1118).

Hierzu schlossen Sepehr Salem von der Universität Teheran sowie iranische und amerikanische Kollegen 251 durchschnittlich 45-jährige Männern mit neu diagnostizierter ED sowie 252 altersentsprechende Kontrollprobanden ohne ED ein.

Neben Parametern wie BMI, Blutdruck, Fettstoffwechsel und dem Grad der erektilen Dysfunktion wurde bei allen Studienteilnehmern der Harnsäurewert im Serum bestimmt.

Allgemein waren ED-Patienten dicker und hatten einen höheren Blutdruck als die Probanden der Kontrollgruppe. 7 Prozent der Patienten hatten eine schwere Form der ED, 18 Prozent eine mittelschwere, 33 Prozent eine leichte bis mittelschwere und 42 Prozent eine leichte.

Im Mittel bestand die Störung bereits seit 32 Monaten. Der Harnsäurewert im Serum lag bei Männern mit ED im Durchschnitt bei 6,12 mg/dl und in der Kontrollgruppe bei 4,97 mg/dl.

Unter Berücksichtigung aller anderen Risikofaktoren wie BMI, Hypertonie, Diabetes, Dyslipidämie, Triglyzeridwerten und Raucherstatus errechneten Salem und Kollegen für Harnsäurewerte über 5,6 mg/dl im Vergleich zu Harnsäurewerten unter 4,5 mg/dl ein fast sechsmal so hohes Risiko für eine erektile Dysfunktion.

Auch Rauchen ein Risikofaktor für ED

Zudem zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Höhe des Harnsäurewertes und dem Schweregrad der ED. Auch Diabetes, Hypertonie, ein niedriges HDL sowie Rauchen erwiesen sich in der adjustierten Analyse als signifikante Risikofaktoren für die Entwicklung einer ED.

Die ED und kardiovaskuläre Erkrankungen haben einige gemeinsame Risikofaktoren. Eine schwere ED könnte auch als unabhängiger Risikofaktor für eine kardiovaskuläre Erkrankung (CVD) gewertet werden, so die Autoren.

Indem die erhöhte Harnsäure eine endotheliale Dysfunktion, oxidativen Stress, Entzündungsreaktionen und mikrovaskuläre Veränderungen bewirken kann, besteht möglicherweise auch ein Zusammenhang zwischen Harnsäurespiegel, ED und CVD.

Ob eine Senkung des Harnsäurespiegels letztlich vor erektiler Dysfunktion oder kardiovaskulären Erkrankungen schützen kann, müssen künftige prospektive, randomisierte Studien klären. (St)

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen