Nephrologie

Tonminerale für chronisch Nierenkranke

Künftig sollen chronisch Nierenkranke von Tonerde profitieren: Ein gut verträglicher, auf Tonmineralen basierender Wirkstoff senkt den Phosphatspiegel.

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ROSTOCK. Für niereninsuffiziente Patienten könnte ein von Forschern des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI in Rostock gemeinsam mit der FIM Biotech GmbH entwickelter Wirkstoff eine Alternative zu gängigen Phosphatbindern werden, teilt die Fraunhofer-Gesellschaft mit.

Der Wirkstoff basiere auf Friedländer Ton aus Mecklenburg-Vorpommern - Tonmineralen, die vor 60 Millionen Jahren durch Meeresablagerungen von Vulkanasche entstanden sind. Um den Arzneistoff herstellen zu können, sei die Tonerde gereinigt und mit einem speziellen Verfahren technisch bearbeitet und veredelt worden.

In Labortests und Versuchen mit Zellkulturen hätten die Kooperationspartner die hohe Bindekapazität für Phosphat und die gute Verträglichkeit des Tonminerals nachgewiesen.

Der aus rein mineralogischen Rohstoffen gewonnene Phosphatbinder sei ebenso wirksam wie herkömmliche pharmazeutische Präparate.

Anders als die üblichen Medikamente rufe er aber in Versuchen im Tiermodell nur geringe Nebenwirkungen hervor, wird Professor Steffen Mitzner zitiert, der Leiter der Rostocker Arbeitsgruppe Extrakorporale Immunmodulation und Professor für Nephrologie an der Universitätsklinik Rostock.

Zudem vermuten die Forscher, dass sich auch Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen mit dem veredelten Naturrohstoff behandeln lassen. Derzeit untersuchten sie im Tiermodell, in welchem Umfang die Tonminerale den Verlauf von künstlich ausgelösten Entzündungen positiv beeinflussen können, so die Fraunhofer-Gesellschaft.

Die Forscher und die FIM Biotech GmbH haben den Wirkstoff und das Veredelungsverfahren zum Patent angemeldet. Die Wissenschaftler gehen davon aus, mit den klinischen Studien im Frühjahr 2014 beginnen zu können. (eb)

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