Weltnierentag

Gefäßschutz tut den Nieren gut

Die Nephrologen fordern: "Nierenstark ins Alter!" Zum heutigen Weltnierentag lenken sie den Blick auf die Prävention. Gerade bei älteren Patienten sollte auf die Nieren geachtet werden.

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:
Ganz klein mit Hut, aber große Wirkung: gesunde Nieren.

Ganz klein mit Hut, aber große Wirkung: gesunde Nieren.

© Springer Verlag

NEU-ISENBURG. Zum neunten Weltnierentag am heutigen Donnerstag (13. März) erinnert die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) daran, dass es inzwischen etwa 71.000 Dialysepatienten gibt. Die meisten seien älter als 65 Jahre.

Es wird geschätzt, dass jedes Jahr ungefähr 15.000 Menschen dialysepflichtig werden. Nephrologen gehen zudem davon aus, dass zwischen 10 und 15 Prozent aller Erwachsenen in Europa eine chronische Niereninsuffizienz haben.

Deren Entwicklung wird weiterhin als "stille Epidemie" betrachtet, nicht zuletzt auch durch die Tatsache, dass es immer mehr ältere Menschen gibt. 2008 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 20 Prozent der Bundesbürger mindestens 65 Jahre alt, im Jahr 2060 wird der Anteil bei 34 Prozent liegen.

Mit dem Altern lässt zwangsläufig auch die Nierenfunktion nach, und zwar ab dem 20. Lebensjahr jedes Jahrzehnt - gemessen anhand der glomerulären Filtrationsrate (GFR) - um etwa fünf Prozent.

Veränderungen bis hin zum Gefäßverschluss

Beschleunigt wird das durch einen der Gesundheit abträglichen Lebensstil, weshalb Nephrologen vor allem für den Schutz der Gefäße plädieren. "Alles, was die Gefäße schützt, ist aktiver Nierenschutz", sagt DGfN-Pressesprecher Professor Jan Galle aus Lüdenscheid.

Dies bedeute konkret: Nichtrauchen, gesunde Ernährung und die Vermeidung von Übergewicht.

Nach Angaben unter anderem von Privatdozentin Elke Schäffner, eine der Leiterinnen der Studie BIS (Berliner Initiative Studie) an der Charité, reichen die altersbedingten Gefäßveränderungen von unterschiedlich ausgeprägten Dysfunktionen des Endothels, einschließlich Änderungen der endokrinen und immunologischen Funktionen, über eine Wandverdickung der Gefäße bis zu einem teilweisen oder kompletten Gefäßverschluss.

Die Folge der strukturellen Veränderungen: Die Gefäße verlieren ihre Elastizität, der intrarenale Widerstand steigt und die Gefäße werden immer anfälliger für mechanische oder immunologische Schädigungen, wie die Nephrologen betonen.

DGfN empfiehlt regelmäßige Tests

Aus der Studie BIS, in der Schäffner und ihre Kollegen chronische Nierenerkrankungen im Alter bereits im dritten Jahr erforschen, geht schließlich hervor, dass der Anteil der Älteren mit einer geschätzten GFR unter 60 ml/min/1,73 m2 von 20 Prozent bei den 70- bis 74-Jährigen auf 51 Prozent bei den 85- bis 89-Jährigen und sogar auf 71 Prozent bei den über 90-Jährigen steigt (Nephrologe 2014; 9: 11).

Beschleunigt wird die Entwicklung außer durch Rauchen im Wesentlichen durch die Risikofaktoren Diabetes mellitus und Hypertonie. Um die abnehmende Nierenfunktion frühzeitig zu entdecken, empfiehlt die DGfN entsprechende Blut- und Urintests beim Hausarzt, mit der Option einer Zusammenarbeit mit Nephrologen.

Es gibt also viele Gründe, mehr als bisher über Nierenerkrankungen im Alter und ihre Prävention aufzuklären. Dafür macht sich die Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Deutschen Nierenstiftung und dem KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation stark.

Zusätzlich zu den Veranstaltungen zum Weltnierentag in vielen Städten Deutschlands wurden über 300.000 Flyer an Apotheken in acht Bundesländern verteilt, unter anderem in Hessen, Niedersachen und Bayern. Unterstützt wird die Aktion durch die Unternehmen Amgen, cell pharm und Shire.

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