Risiko-Check für Patienten mit Prostata-Leiden

BERLIN (grue). In insgesamt 1250 urologischen Praxen wurde in der letzten Aprilwoche ein Risiko-Check bei Patienten mit Prostata-Vergrößerung vorgenommen. Hierbei wurden die epidemiologischen Daten von bis zu 50 000 Patienten ausgewertet. Erste Ergebnisse sollen bereits in den nächsten Wochen vorgestellt werden.

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Die "Aktion Prostata" wurde vom Unternehmen Sanofi-Synthelabo initiiert. An dem Projekt beteiligten sich auch die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologen (BDU).

Für den Risiko-Check wurde in Abstimmung mit den urologischen Fachgesellschaften ein Erhebungsbogen entwickelt. Darin wurden bei jedem Patienten mit Prostatabeschwerden der Behandlungsstatus, das Restharnvolumen und die Prostatagröße dokumentiert, hieß es auf einer Veranstaltung in Berlin, zu der das Unternehmen eingeladen hatte.

Die Ärzte notierten auch, ob und wie häufig ihre Patienten innerhalb der letzten fünf Jahre einen akuten Harnverhalt hatten. Jeder BPH-Patient, der in der Screening-Woche eine der beteiligten Praxen aufsuchte, füllte außerdem den standardisierten IPSS-Fragebogen zur Harnwegssymptomatik aus. Auf diese Weise kann ermittelt werden, welche BPH-Beschwerden am häufigsten sind und wie stark sie die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigen. In den Praxen gibt es darüber hinaus Poster und Patientenkarten, die über Symptome und Komplikationen der BPH informieren.

Die Aktion soll nach Angaben von BDU-Präsident Dr. Klaus Schalkhäuser auch valide Daten zur Inzidenz von Patienten in urologischen Praxen liefern, die wegen eines Prostataadenoms behandelt werden sollten. Die Zahl der Männer mit Prostata-Erkrankungen steige von Jahr zu Jahr, sagte Schalkhäuser. Sie machen schon jetzt etwa die Hälfte der Patienten in den Facharztpraxen aus.

Die Patientendokumentation werde auch zeigen, wie solche Patienten behandelt werden. So vermerkten die Ärzte die Verordnung von Phytopharmaka, Alpha-1-Rezeptorblockern und eines 5-Alpha-Reduktase-Hemmers. "Wir wissen nicht, in welcher Größenordung die verschiedenen Substanzgruppen bei BPH angewendet werden", so Schalkhäuser. Da etliche Präparate von den Kassen nicht mehr bezahlt werden, seien Verschiebungen im Verordnungsverhalten zugunsten rezeptpflichtiger Arzneimittel zu erwarten.

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