Darmzentrum Mittelhessen setzt auf breites Netz von Ärzten

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Das Darmzentrum Mittelhessen will Patienten schnell und sektorenübergreifend helfen. Zu den Charakteristika des Netzes gehört die Einbindung von Hausärzten.

Von Sabine Schiner

GIEßEN. Seit 2007 hat sich mit dem "Darmzentrum Mittelhessen" ein Netz erfolgreich etabliert, das auf die Kooperation von Klinikärzten mit Niedergelassenen setzt.

Ziel ist, Therapie und Nachsorge für Patienten mit Darmkrebs zu verbessern. Hausärzte kommt dabei eine wichtige Rolle zu.

In Hessen werden pro Jahr etwa 5000 Patienten mit der Diagnose Darmkrebs konfrontiert. Um ihnen über alle Sektoren hinweg möglichst schnell, reibungsfrei und effizient zu helfen, ist das Netz gegründet worden, erzählt Dr. Manfred Leistner, einer von fünf Fachärzten im End- und Dickdarmzentrum Hessen-Mitte (EDZ) in Pohlheim bei Gießen.

Vorab Ansprechpartner gesucht

Je schneller Patienten behandelt werden - und zwar nach Leitlinien - desto besser seien die Heilungschancen. "Wir versuchen, möglichst stressfrei für die Patienten, alles vorzubereiten und suchen vorab Ansprechpartner", beschreibt Leistner die Arbeit innerhalb des Netzes.

Auch wöchentliche Tumorkonferenzen gehören dazu, in denen die Krankengeschichten besprochen und individuelle Behandlungsabläufe festgelegt werden - von der Schmerztherapie bis zur Nachsorge.

Zu den Netzpartnern zählen niedergelassene Onkologen, Hämatologen, Radiologen, Internisten und Darmspezialisten. "Ganz wichtig ist die Verbindung zu Hausärzten", erläutert Leistner. Sie betreuten die Patienten kontinuierlich und bemerkten oft als Erste, wenn es beispielsweise erste Anzeichen für Rezidive gibt.

Zu den Kooperationspartnern gehören Ärzte des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, darunter sind Abteilungen wie die Viszeralchirurgie, Endoskopie, Pathologie, Urologie und Strahlentherapie.

"Weiterer Ausbau wünschenswert"

Über die internistische Schiene ist die Asklepios-Klinik Lich eingebunden. Angedockt ist das Netz auch an das Gießener Interdisziplinäre Onkologische Zentrum, bei dem das Uniklinikum mit der Asklepios Klinik Lich eng zusammenarbeitet.

"Es ist ein breites Netz und es funktioniert sehr gut", so Leistners Fazit. Auch Selbsthilfegruppen seien eingebunden.

Erprobt wurde zudem in den vergangenen Jahren die webbasierte Kommunikationsplattform CIMECS (Central Interdisciplinary Medicare System), in der Stammdaten, Diagosen und Medikation, Arztbriefe, Befunde, OP-Berichte, Labordaten und Bilddateien archiviert werden.

Sie ist von Professor Kurt Marquardt, dem Leiter der IT-Abteilung der Rhön-Klinikum AG entwickelt worden. "Ein weiterer Ausbau wäre wünschenswert", so Leistner.

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