DÜSSELDORF (eis). Immer mehr Frauen bekommen bereits im gebärfähigen Alter Hypertonie und Typ-2-Diabetes. Junge Frauen sollten aber möglichst nicht mit einem ACE-Hemmer oder einem Sartan behandelt werden, erinnert Dr. Helmut Kleinwechter aus Kiel. Spätestens bei einer Schwangerschaft müssen sie auf andere Antihypertensiva wie Methyldopa umgestellt werden, betonte der Diabetologe beim DiabetesUpdate in Düsseldorf.

ACE-Hemmer sind teratogen und fetotoxisch. Zunehmend werden aber Frauen mit Diabetes damit gegen Bluthochdruck oder gegen Mi-kroalbuminurie bei Normotension behandelt. Dabei bekommen auch immer mehr Schwangere die Medikamente, hat eine Studie in den USA ergeben (Am J Obstet Gynecol 198, 2008, 291).

Im Tennessee Medicaid-Programm wurden retrospektiv die Medikationen von Schwangeren aus den Jahren 1988 bis 2003 analysiert. Dabei ergab sich, dass die Rate von ACE-Hemmer-Einnahme in Schwangerschaften in dieser Zeit stark angestiegen ist: von 11 pro 10 000 Schwangerschaften in den Jahren 1986-88 auf 59 pro 10 000 Schwangerschaften im Jahr 2003. Die Rate von Expositionen stieg dabei mit dem Alter der Schwangeren stark an, und zwar im Jahr 2003 von 24 pro 10 000 Schwangerschaften bei Frauen unter 25 Jahre auf 256 pro 10 000 bei Frauen über 35 Jahre.

Bedenklich ist zudem: Obwohl die US-Gesundheitsbehörde FDA schon 1992 vor ACE-Hemmern in der Schwangerschaft gewarnt hatte, nahm die Zahl von ACE-Therapien bei Schwangeren in den USA in Folge sogar zu.

Eine weitere Studie habe zudem ergeben, dass in den USA der Anteil der 15- bis 44-jährigen Frauen mit ACE-Hemmertherapie zwischen 1995 und 2003 von 2 Prozent auf 4,4 Prozent gestiegen ist, sagte Kleinwechter. Er appelliert vor allem an Hausärzte, junge Frauen mit Bluthochdruck präkonzeptionell mit alternativen Antihypertensiva zu behandeln.

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