Kommentar zu Melphalan-Lieferengpässen

Riskante Monopole

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Zum dritten Mal innerhalb von nur zwei Jahren sind bei dem Krebsarzneimittel Melphalan Lieferengpässe aufgetreten. Das Arzneimittel ist unverzichtbar bei der Behandlung von Multiplem Myelom und im Rahmen von Knochenmarktransplantationen. Alternativen gibt es nicht.

Aufgrund der hohen Sicherheitsanforderungen an Arzneimittel und der Störanfälligkeit von Produktionsprozessen - beides extrem bei Impfstoffen - sind Lieferausfälle programmiert. Versorgungsengpässe lassen sich nur vermeiden, wenn es mehrere Hersteller gibt, deren Angebots- und Produktionspotenziale sich gegenseitig kompensieren können. Dies muss für alle Fertigungsstufen gelten.

Zu Recht wird kritisiert, dass die Ergebnisse des Pharma-Dialogs im Bezug auf die Lieferengpässe nichts anderes als weiße Salbe sind. Ein intensiveres Monitoring ändert nichts an den Ursachen, auch Sanktionen gegen Hersteller, die eine Charge aufgrund von Qualitätsproblemen nicht freigeben dürfen, bleiben wirkungslos.

Notwendig ist eine internationale Analyse von Angebots- und Produktionskapazitäten, um riskante Monopole und Engpässe zu identifizieren. Im zweiten Schritt müssen Markt- und Erstattungsbedingungen so gestaltet werden, dass Platz für mehrere Anbieter ist.

Lesen Sie dazu auch: Lieferengpass: Melphalan derzeit nur in Kontigenten

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“