Hantaviren

Schwangere sollten Orte mit Mäusen meiden

Das erhöhte Risiko für Hantavirus-Infektionen gefährdet Schwangere, warnen Frauenärzte.

Veröffentlicht:
Da das Hantavirus in Mäusekot und in mit Mäuseurin kontaminiertem Staub lange überleben kann, sollten Schwangere die Arbeit etwa in Schuppen und Ställen vermeiden oder einen Atemschutz tragen.

Da das Hantavirus in Mäusekot und in mit Mäuseurin kontaminiertem Staub lange überleben kann, sollten Schwangere die Arbeit etwa in Schuppen und Ställen vermeiden oder einen Atemschutz tragen.

© tlvfotostudio / stock.adobe.com

MÜNCHEN. In Deutschland ist in diesem Jahr das Risiko für Infektionen mit Hantaviren deutlich erhöht: 747 Erkrankungen wurden bis Anfang Juni (22. KW) an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet und damit elf Mal mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum (67 Erkrankungen). Die meisten Fälle gibt es in Baden-Württemberg.

Schwangere sind von den schwer verlaufenden Infektionen bedroht, warnt der Berufsverband der Frauenärzte in einer Mitteilung. Anders als zum Beispiel die Erreger von Syphilis oder Toxoplasmose schädigen Hantaviren in der Schwangerschaft zwar das ungeborene Baby nicht, so die Fachgesellschaft. Erkranken Schwangere aber selbst mit hohem Fieber, werden dadurch vorzeitige Wehen und eine Frühgeburt begünstigt.

"Frauen mit Kinderwunsch oder in der Schwangerschaft sollten die typischen Infektionswege vermeiden", betont Dr. Christian Albring, der Präsident des Berufsverbandes in der Mitteilung. "Das ist nicht schwer. Das Virus befällt normalerweise Mäuse und andere Nagetiere. Es überlebt über lange Zeit im Mäusekot und Staub, der mit dem Urin der Mäuse kontaminiert ist. Beim Einatmen des Staubs nimmt man das Virus durch die Atemwege auf."

Das RKI empfiehlt daher, vor Arbeiten in Dachböden, Kellern, Scheunen, Gartenschuppen und Ställen, mindestens eine halbe Stunde gründlich zu lüften sowie einen gut anliegenden Atemschutz und Gummihandschuhe zu tragen. Der Staub sollte nass gewischt, nicht aufgewirbelt und nicht mit dem Staubsauger aufgesaugt werden. Tote Mäuse sollten nicht im Biomüll entsorgt werden, sondern immer in einer Kunststofftüte mit dem Hausmüll.

Der Berufsverband empfiehlt Schwangeren, sich am besten von Orten mit möglichem Mäusebefall fernzuhalten. Ist ein Kontakt mit Mäusekot nicht zu vermeiden, etwa bei Mäusebefall im Haus, dann lässt sich die Infektionsgefahr durch die Hygienemaßnahmen erheblich reduzieren. (eb)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Weltmalaria-Tag

Invasive Malariamücke bedroht afrikanische Städte

Impfempfehlungen

Neuer STIKO-Chef fordert mehr Personal

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen