Eine Herzoperation sieben Tage nach der Geburt rettet Maries Leben

MAINZ (ug). Nicht größer als eine Walnuß ist das Herz eines Neugeborenen, die Herzkranzgefäße haben nur einen Durchmesser von einem bis zwei Millimetern. Auch so kleine Herzen können erfolgreich operiert werden. Das zeigt eine sehenswerte Dokumentation, die 3sat am Sonntagabend um 21.15 Uhr ausstrahlt: "Kleines Herz. Maries Weg ins Leben".

Veröffentlicht:

Birgit Lohage ist schwanger und erwartet Zwillinge, ein Mädchen und einen Jungen. Doch dann kommt der Schock: Bei einer Ultraschall-Untersuchung wird festgestellt, daß das Mädchen, Marie, einen schweren Herzfehler hat, nämlich eine Transposition der großen Arterien. Das ist pränatal noch kein Problem, aber nach der Geburt würde Marie nur kurz überleben können. "Der Körper kriegt keinen Sauerstoff. Die Kinder sterben innerhalb von Stunden an Zyanose", erklärt Dr. Andreas Urban vom, wie es in der Sendung heißt, einzigen deutschen Kinderherzzentrum in Sankt Augustin. Maries einzige Überlebenschance ist eine Operation kurz nach der Geburt. Nötig ist eine sogenannte Switch-Op, in der die Arterien vertauscht werden.

Annette Schreier begleitet in ihrem Film Birgit und Markus Lohage und ihre kleine Tochter während dieser schweren Zeit. Zu Wort kommen nur die Eltern und Urban, der verantwortliche Chirurg.

Die Dokumentation beginnt mit der Zeit kurz vor der Geburt. Die Zwillinge kommen per Kaiserschnitt im Krankenhaus Siegburg auf die Welt, auch das wird gezeigt. Marie, die 2900 Gramm wiegt, bekommt ein Medikament, damit sie die ersten Stunden überlebt. Sie wird sofort ins Kinderherzzentrum gebracht. Dreieinhalb Stunden nach der Geburt wird ein Katheter in das kleine Herz geschoben und die Wand zwischen den Herzkammern punktiert, um den Kreislauf offenzuhalten. So kann Blut von einer Kammer in die andere gelangen, und der Körper bekommt wenigstens ein wenig Sauerstoff. "Damit kann man einige Tage leben", so Urban. Es sei zwar möglich, Neugeborene sofort nach der Geburt zu operieren. Das Risiko sei aber größer. "Lieber läßt man die Kinder sich erst an die Welt gewöhnen. Eine Adaptationszeit von drei bis sechs Tagen ist nötig." So wird Marie sieben Tage später operiert. Über sechs Stunden dauert die Op. Die Chirurgen verwenden Mikroinstrumente und einen speziellen Faden, der dünner ist als ein Haar. Außerdem trägt Urban während der Op eine Lupenbrille, die alles dreieinhalb mal vergrößert, damit er die winzigen Gefäße überhaupt genau sieht.

Alles geht glatt. Marie erholt sich schnell. 20 Tage später kann sie nach Hause. Urban bei der Abschlußuntersuchung zu den Eltern: "Ihr Kind ist als herzgesund zu betrachten."

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Weit weg von WHO-Zielen

hkk-Daten zeigen laue HPV-Impfquoten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen