Der "Darwin des 20. Jahrhunderts" ist tot

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CAMBRIDGE (dpa). Der Evolutionsbiologe Ernst Mayr ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Das teilte die Harvard Universität in Cambridge am Freitag mit. Mayr wurde oft der "Darwin des 20. Jahrhunderts" genannt.

Er vereinbarte zwei zuvor als gegensätzlich angesehene Konzepte der Biologie: Charles Darwins Evolutionstheorie der natürlichen Auslese sowie die auf Gregor Mendel zurückgehende Genetik.

 Der glühende Verehrer Darwins wurde in Kempten im Allgäu als Sohn eines Arztes geboren, der ihn für die Vogelbeobachtung begeisterte. 1926 promovierte er in Berlin. Von 1928 bis 1930 nahm Mayr an Expeditionen nach Neu Guinea und zu den Salomoninseln teil, um die Vogelsammlung von Lord Rothschild zu bestücken. Dieser beauftragte ihn 1931 mit der Ordnung seiner Sammlung am American Museum of Natural History in New York.

Bald darauf nahm Mayr die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an. Sein Hauptwerk "Systematics and the Origin of Species" (Systematik und Ursprung der Arten) schrieb Mayr 1942.

Auf Mayrs Forschungsarbeiten beruht unter anderem die neue Definition des Begriffs einer "Art": Lebewesen, die sich miteinander fortpflanzen können. Zuvor war eine Art eher nach äußerlichen Merkmalen definiert worden. 1953 erhielt Mayr eine Professur an der Harvard Universität, die er bis zu seiner Emeritierung 1975 hatte. 1994 wurde die Bibliothek eines Universitätsmuseum in Ernst Mayr Library umbenannt.

Der Biologe sei nach einer kurz andauernden Krankheit bereits am Donnerstagmorgen gestorben, schreibt die Universität auf ihrer Internetseite unter Berufung auf seine Familie. Nach Angaben der Harvard Universität starb Mayrs Frau 1990. Mit ihr hatte er zwei Töchter, es folgten fünf Enkel und zehn Großenkel.

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