Psychiatrie-Patientin folgt "barfuß" ihrem Retter

MÜNCHEN (ddp). Wie weit gehst du, wenn du verliebt bist? Diese Frage stellt Til Schweiger mit seinem neuen Film "barfuß". In dem Streifen über die Liebe zwischen einem Taugenichts und einer Psychiatrie-Patientin liefert er auch gleich die Antwort: "Bis ans Ende der Welt". Heute läuft "barfuß" in den deutschen Kinos an.

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Schweiger übernahm für "barfuß" die Rolle des Hauptdarstellers, Produzenten, Co-Autors und - sechs Jahre nach "Der Eisbär" - auch wieder die des Regisseurs. Herausgekommen ist eine romantische Tragikomödie mit großen Emotionen und kleinen Wundern, eine "Liebeserklärung an die Liebe", wie Schweiger selbst sagte.

Nick Keller (Schweiger) ist ein verantwortungsloser Versager. Er hangelt sich von einem miesen Job zum nächsten, schmeißt seinen Müll in den Hausflur und erinnert sich morgens schon nicht mehr an das amouröse Abenteuer des Vorabends. Als er eines Tages widerwillig einen neuen Job als Putzkraft in einer psychiatrischen Klinik annimmt, fliegt er zwar auch dort sofort wieder, er verhindert aber in letzter Sekunde den Suizid der Patientin Leila (Johanna Wokalek).

Das hat ungeahnte Konsequenzen: Leila, das psychisch kranke Mädchen, das 19 Jahre lang von der Mutter zuhause eingesperrt worden war und nach deren Tod in die psychiatrische Klinik kommt, reißt aus und folgt ihrem Retter.

Nachts steht Leila vor Nicks Tür - barfuß, weil Schuhe die Füße einsperren. Leila ist fest entschlossen, nie wieder von Nicks Seite zu weichen. Trotz anfänglicher Versuche kann Nick sich gegen den starken Willen von Leila nicht durchsetzen - und mit der Zeit will er es auch gar nicht mehr. Schließlich nimmt er sie sogar zur Hochzeit seines Bruders (Steffen Wink) mit, wo er seine wohlhabende, bornierte Familie trifft.

Auf ihrer Reise entdeckt Leila eine für sie völlig neue Welt, in der selbst Bus fahren zum großen Abenteuer wird. Und Nick erfährt zum ersten Mal, was es heißt, Verantwortung für einen anderen Menschen zu übernehmen.

Schweiger hatte das Drehbuch zur Gangsterkomödie "Barefoot" 1998 in den USA entdeckt und sich die Rechte daran gesichert. Gemeinsam mit seinem Co-Autoren Jann Preuss hat er daraus ein modernes Märchen gemacht. Die ganze Geschichte spielt in einer anderen Welt, in der auch der Bankautomat oder das Arbeitsamt einen ganz neuen Look bekommen. Schweiger ist es gelungen, eine rührende Geschichte zu inszenieren, ohne dabei ins Kitschige abzudriften.

Ein Glücksgriff war dabei die Besetzung der Hauptrolle mit Johanna Wokalek. Sie überzeugt als scheue, naive Leila, die die Welt mit Kinderaugen entdeckt, den Bogen dabei aber nicht überspannt. Ob sie nun Nick bis auf die Toilette folgt, weil sie es eben ernst meint, mit ihrem Vorsatz, ihn nie wieder zu verlassen, oder Nicks Sprüche ("Er hat einen Besenstiel im Hintern") allzu wörtlich nimmt.

Inspiration für die Figur der Leila holte sich der vierfache Familienvater Schweiger daheim bei seinen Kindern. Der Satz "Der Mond hat sein Licht angemacht" etwa stamme von seiner Tochter, sagt er.

Auf manche Szene hätte Schweiger allerdings auch verzichten können, etwa Leilas versehentlicher Ausflug auf den Straßenstrich oder die albernen, fast schon gewalttätigen Annäherungsversuche einer Ex von Nick. Wenn dann aber Leila wieder barfuß ins Bild tippelt, werden Romantiker auch darüber hinwegsehen.

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