Manisch-depressiv - eine Familie bricht auseinander

HAMBURG (dpa). Die 17jährige Amelie (Maria Kwiatkowsky) ist manisch-depressiv - eine Krankheit, die für die gesamte Familie zur Zerreißprobe wird. Schmerzlich wird ihrem Vater Bernd (Oliver Stokowski) und ihrer Mutter Kristin (Gabriela Maria Schmeide) bewußt, daß ihre liebevolle Fürsorge allein nicht ausreicht, um ihrer Tochter wirklich zu helfen.

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"Liebe Amelie" heißt der Film, der heute (20.15 Uhr) im Ersten zu sehen ist. Er zeigt, wie die Fassade des harmonischen Zusammenlebens immer mehr bröckelt und die Familie - zumindest zeitweilig - zerbricht.

Die Geschichte zu diesem Film begann anders, wie Drehbuchautorin Hannah Hollinger schildert. Die verantwortliche Redakteurin des Westdeutschen Rundfunks, Andrea Hanke, Regisseurin Maris Pfeiffer und Hollinger wollten zunächst einen Film über eine Familie drehen, die den Tod ihrer Tochter zu verkraften hat.

"Dann entwickelte sich die Geschichte über ein krankes Mädchen und ihre Familie. Daraus entstand die Frage, was für eine Krankheit wir in den Mittelpunkt stellen wollten." Die Entscheidung fiel auf ein depressives Mädchen.

Das Interessante an der Handlung sei, daß die Krankheit zunächst gar nicht auffalle, sagt Hollinger. Daß sich Manisch-Depressive lange Zeit gut im Alltag integrieren, sei für einen solchen Film optimal, denn so konnten die Dramaturgen einen Prozeß darstellen, in dessen Verlauf die Eltern erst langsam erkennen, daß sie schon länger mit einer depressiven Tochter zusammenleben.

Sie versuchen, Zuneigung und Liebe gegen die Krankheit zu setzen und lehnen ärztliche Hilfe ab. Doch allein mit Geborgenheit, so müssen sie erkennen, als es schon zu spät ist, kommen sie nicht weiter.

Hauptdarstellerin Maria Kwiatkowsky ist erst 20 Jahre alt. Sie selbst kenne auch Menschen, die manisch-depressiv seien, aber die seien schon Mitte 30. "Ich habe ihre Entwicklung miterlebt und gesehen, wie sich die Krankheit langsam entwickelt und welche Abgründe sich dabei auftun", sagt Kwiatkowsky.

Im Film mußte sie eine Szene drehen, in der sie sich nackt vor das Tor eines Pharmaproduzenten kettet, um gegen deren Tierversuche zu protestieren. Das Körperdouble habe ihr jedoch nicht ähnlich gesehen. "So kam es, daß ich die Szene am Ende doch selbst gespielt habe", berichtet die Berlinerin.

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