Dem Seebeben folgte eine Welle der Hilfsbereitschaft

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Nach der Tsunami-Katastrophe am 26. Dezember 2004 folgte eine weltumspannende Welle der Hilfsbereitschaft. Allein aus privaten Haushalten in Deutschland wurden nach Angaben des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen etwa 670 Millionen Euro gespendet. Die größten Hilfsorganisationen in Deutschland haben damit viel Gutes geleistet:

Die Aktion Deutschland Hilft (ADH) in Köln nahm nach der Todesflut 125 Millionen Euro Spenden ein. Bis zum Jahresende flossen 60 Millionen Euro in Hilfs- und Wiederaufbauprojekte, über die Hälfte nach Sri Lanka. Der Hauptteil wird für den Bau von Häusern, Schulen und Gesundheitszentren sowie für die Instandsetzung von Straßen und die Wasserversorgung aufgewendet. Der Rest soll bis 2009 investiert werden. In den ersten drei Monaten waren von den ADH-Hilfsorganisationen 4000 Helfer in der Region. Inzwischen sind es deutlich weniger. ADH ist ein Bündnis aus zehn Hilfsorganisationen, unter anderem Johanniter, Malteser, Samariter, die Arbeiterwohlfahrt und CARE.

    Die meisten Helfer sind inzwischen zurückgekehrt.
   

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) setzte kurz nach der Naturkatastrophe mehr als 200 internationale Mediziner ein. Heute helfen noch 55 Mediziner aus aller Welt in der indonesischen Provinz Aceh. Insgesamt bekam die Organisation 110 Millionen Euro Spenden für die Hilfe nach dem Tsunami. Für etwa 24 Millionen Euro wurden unter anderem 500 Operationen, mehr als 40 000 Arztbesuche und zehntausende Masern- oder Tetanus-Impfungen von Kindern finanziert.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) erhielt nach der Tsunamikatastrophe 124,6 Millionen Euro Spenden - mehr als jemals zuvor bei einer internationalen Notlage. Etwa 35 Millionen davon bekam Indonesien. Das DRK will noch bis 2010 in stark zerstörten Regionen helfen. Neben dem Bau von Privathäusern, Schulen oder Kliniken gehe es um Reparaturen an Trinkwasser- und Abwasseranlagen. Kurz nach dem Tsunami waren 270 DRK-Helfer in der Region im Einsatz, derzeit sind es noch 50.

Die Deutsche Welthungerhilfe (Bonn) ist zur Zeit in Indien, Indonesien, Thailand und Sri Lanka mit 19 Mitarbeitern im Wiederaufbau tätig, in den ersten Tagen und Wochen nach dem Tsunami waren es sieben. Nach der Katastrophe gingen 38,78 Millionen Euro auf dem Konto der Welthungerhilfe ein. Das Geld wird für die Nothilfe und Trinkwasseraufbereitung, aber auch für den Aufbau von Schulen und Hospitälern, die Reparatur von Häusern sowie für "Hilfe zur Selbsthilfe"-Projekte für Fischer verwendet.

Die Katastrophenhilfe der (evangelischen) Diakonie engagiert sich in Sri Lanka, Indonesien, Indien und Somalia. Sie hat 26,7 Millionen Euro für Hilfsprojekte ausgegeben oder fest verplant. Weitere 13,5 Millionen seien bereits für Projekte vorgesehen. Die Organisation unterhält je ein Büro in Sri Lanka und Indonesien. Dabei arbeitet die Katastrophenhilfe mit Dutzenden Partnerorganisationen zusammen. Insgesamt werden 48 Projekte gefördert. Die Diakonie-Schwesterorganisation Brot für die Welt setzte 2,2 Millionen Euro ein.

Die (katholische) Caritas International hat 14 europäische Fachleute geschickt. Über die Caritas Indien, Sri Lanka, Thailand und Indonesien arbeitet sie zudem mit mehr als 1000 Helfern in der Region zusammen, darunter Ingenieure, Krankenschwestern und Ärzte. 17,5 Millionen Euro der insgesamt 52 Millionen Euro Spenden habe die Organisation bislang eingesetzt. Nach der ersten Nothilfe für Zelte, Medikamente, Schulmaterial und die Instandsetzung von Brunnen gehe es jetzt um den Bau von Wohnungen und die Förderung von Klein- und Handwerksbetrieben.

Das Technische Hilfswerk (THW/Bonn) hatte nach der Tsunami- Katastrophe 170 Mitarbeiter in Sri Lanka, Indonesien, Thailand und auf den Malediven für Soforthilfen im Einsatz. Inzwischen leisten noch 15 THW-Mitarbeiter in Indonesien und vier in Sri Lanka Hilfe. (dpa)

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