Ersthelfer bei "Nacht der Retter" im Fokus

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HANNOVER (cin). Bei tragischen Unfällen liegt der Fokus meist auf den Opfern - dabei machen die Retter häufig ein Überleben überhaupt erst möglich. In der "Nacht der Retter" sind nun erstmals engagierte Menschen, die bei der Unfallversorgung beteiligt waren, mit dem Traumapreis geehrt worden.

"Die Arbeit von Ärzten, Rettungsdienst, Feuerwehrleuten, Pflegepersonal oder Laienhelfern kann nicht genug gewürdigt werden", sagte Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff bei der Veranstaltung in Hannover. "Wir brauchen nicht nur Vorbilder unter Sportlern oder Popstars, sondern auch unter Medizinern, die noch nach 20 Stunden Arbeit ihr Bestes geben", so Wulff.

Vielleicht ist die Ehrung von Rettern ein erster Schritt in diese Richtung: Die Traumastiftung hat nun vier ehemalige Traumapatienten ausgewählt, die nach einem schweren Unfall gerettet worden sind. Exemplarisch wurden nun Helfer aus der jeweiligen Rettungskette von damals bei der Gala ausgezeichnet.

Eine der Traumapatienten war Frauke Koch-Büttner aus Wunstorf. Sie hatte sich nach der Kollision mit einem LKW mit ihrem Auto mehrfach überschlagen und war eingeklemmt. "Ich merkte, wie mir das Blut in die Lungen lief und wusste durch meine Arbeit im Labor, dass ich auf einen Kreislaufkollaps zusteuerte", berichtete die 48-Jährige. Sie brauche sofort einen Zugang, waren die ersten Worte, die sie ihrem Ersthelfer zurief. Glücklicherweise war der von Beruf Rettungssanitäter und legte ihr sofort eine Braunüle. "Das hat der Patientin wahrscheinlich das Leben gerettet", sagt der Arzt, der damals als Erstes am Unfallort eintraf.

Denn: Koch-Büttner hatte kurze Zeit später einen schweren Kreislaufschock bei Rippenserienfraktur mit Lungenkontusion, Herzbeuteltamponade und Milzriss. "Im Krankenhaus waren es junge Ärzte, die durch ihr beherztes Eingreifen mein Leben gerettet haben. Ich bewundere den Mut, mit dem sie ihre Entscheidungen getroffen haben", sagt Koch-Büttner.

STICHWORT

Traumastiftung

Die Traumastiftung ist 2004 von Professor Christian Krettek von der Medizinischen Hochschule Hannover ins Leben gerufen worden. "Die Schere zwischen der Machbarkeit in der Traumaversorgung und der Finanzierbarkeit wird immer größer. Mit der Traumastiftung möchten wir diese Lücke schließen", erklärt der Unfallchirurg und Rettungsmediziner.

Zudem habe es Patienten gegeben, die sich nach einem tragischen Erlebnis positiv einbringen wollten. Die Gelder werden in verschiedene Forschungsprojekte investiert, etwa in die Weiterentwicklung von Knochenersatz und in die Polytraumaversorgung. Zudem wird für einen Hubschraubersimulator gespart, in dem Rettungspersonal speziell für die Bedingungen in der Luft trainieren kann.

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