"Bilder reifen in meinem Kopf"

INGELHEIM (Smi). "Ich arbeite wie ein Gärtner - oder wie ein Winzer", bekannte der katalanische Künstler Joan Miró 1959. "Alles entwickelt sich langsam, folgt einem natürlichen Rhythmus. Man muss pfropfen, man muss wässern… So entstehen auch meine Bilder. Sie reifen in meinem Kopf."

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Joan Miró hat häufig mit surrealistischen Dichtern zusammengearbeitet: Hier eine Illustration zu einem Text von René Crevel.

Joan Miró hat häufig mit surrealistischen Dichtern zusammengearbeitet: Hier eine Illustration zu einem Text von René Crevel.

© Foto: Smith/Miró-Ausstellung

Den Worten des Künstlers folgend, haben die Veranstalter der aktuellen Ausstellung im Alten Rathaus Ingelheim den Treppenaufgang mit Pflanzen geschmückt. Oben erwartet die Besucher "Miró - der Alchimist".

Seit 1959 lädt der Arzneimittel-Hersteller Boehringer Ingelheim in schöner Regelmäßigkeit zu den Internationalen Tagen in die kleine Stadt am Rhein und bietet seinen Gästen, die zum Teil von weit her anreisen, jedes Jahr eine neue Schau, klein und fein zugleich, sorgsam zusammengestellt von der Kuratorin Patricia Rochard.

In diesem Jahr also "Miró - der Alchimist". Warum Alchimist? "Der gewählte Titel ist eine Metapher für die Verwandlung und Verfremdung von Formen, Farben und erfahrener Wirklichkeit - eine Metapher für Mirós Bildwelt schlechthin", erläutert Patricia Rochard. "Der Titel kann auch Mirós akribische und stille Suche nach dem Elementaren, dem Wahren symbolisieren."

Gezeigt werden 130 grafische Arbeiten des katalanischen Künstlers, Radierungen, Aquatinta und Lithografien. Es sind Serien wie "Wandgraffiti", "Wildes Archipel" und "Landpartie" sowie Buchillustrationen wie etwa jene zum berühmten "König Ubu". Auf vielen Bildern sind Figuren, Strichmännchen, Sterne und Halbmond zu sehen - die Zeichensprache Mirós erinnert nicht zufällig an die naive Welt eines Kindes.

Miró zählt zu den populärsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Aufgrund der hemmungslosen Vermarktung seiner Motive wird der Katalane jedoch nach wie vor oft unterschätzt. Wer die Ausstellung in Ingelheim besucht, kann sich ganz und gar in die Symbolwelt Mirós vertiefen und wird sehr rasch nachvollziehen, warum er auch zu den bedeutendsten Künstlern der Moderne gehört.

"Es ist unwichtig, ob ein Bild zerstört wird", konstatierte Miró einmal. "Was zählt ist der Samen, den es in die Welt gesetzt hat." Besucher der Ingelheimer Werkschau werden diesen Samen mitnehmen in ihre eigene Welt, wo er keimen und Blüten treiben wird.

Die Ausstellung "Miró - der Alchimist" ist bis zum 29. Juni im Rahmen der Internationalen Tage Ingelheim im Alten Rathaus, François-Lachenal-Platz 1, 55218 Ingelheim am Rhein, zu sehen. Dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet - www.internationale-tage.de

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