Tour de France mit 180 Doping-Kontrollen
PARIS (dpa/eb). Jetzt treten sie wieder in die Pedale: Die Tour de France 2008 hat am Samstag begonnen - und die Fahrer müssen mit permanenten Doping-Kontrollen rechnen.
Veröffentlicht:Der für die Doping-Tests bei der 95. Tour de France zuständige Pierre Bordry hat die 180 Starter eindringlich vor Manipulationen gewarnt. "Ich hoffe, jeder hat verstanden, dass jederzeit ein Damoklesschwert fallen kann", sagte der Chef der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD, die die Kontrollen unter Oberaufsicht des französischen Radsport-Verbandes leitet. Der Weltverband UCI war vom Tour-Veranstalter ASO dieser Pflicht enthoben worden, was zu heftigen Kontroversen führte.
Zum ersten Mal wird bei der Tour unter neuem Aufsichts-Personal auch nach Wachstumshormonen gesucht - ein von der Welt-Anti-Doping- Agentur WADA lizenziertes Labor in Lausanne liefert die Analysen 24 Stunden nach dem Test. Anders als bisher wissen die Fahrer während des Rennens nicht, wer nach Etappenende getestet wird.
Am Zielstrich warten acht "Chaperons", die die Kandidaten bis zur Abgabe von Blut oder Urin nicht aus den Augen lassen. Auch Haarproben werden genommen - rund 180 Doping-Kontrollen sollen während der Tour einen sauberen Ablauf garantieren. Beim Abstecher ins Nachbarland ist auch das Italienische Olympische Komitee in den Anti-Doping-Kampf eingeschaltet.
"In den letzten acht Jahren hatten wir nicht so viele Tests wie jetzt unmittelbar vor der Tour. Die Einstellung hat sich geändert, besonders noch einmal von 2007 zu 2008. Es gibt für den Radsport keine dritte, sechste oder achte Chance mehr", sagte Rolf Aldag am Vortag des Tourstarts in Brest. Der Ex-Profi, Mitglied des Telekom-Teams beim Festina-Skandal 1998 und heute Sportdirektor bei Columbia, hatte im Vorjahr öffentlich Doping in den 90er Jahren zugegeben.
Nach dem gedopten Toursieger Floyd Landis 2006 wurde das größte Radrennen der Welt im Vorjahr von den Dopingfällen Winokurow, Mayo und Patrik Sinkewitz erschüttert und stand nach der Suspendierung des bis dahin führenden Michael Rasmussen vor dem Abbruch.