Migranten im Rentenalter kennen deutsche Pflegeangebote oft nicht
FRANKFURT/MAIN (Smi). Hilfsangebote der deutschen Altenpflege werden von älteren Migranten nur selten genutzt. Ein Projekt der Caritas in Frankfurt will Institutionen miteinander vernetzen.
Veröffentlicht:Oft sind Sprach- und Verständigungsprobleme, fehlende Informationen, die unübersichtliche Angebotspalette, sowie kulturelle Eigenarten und eine verbreitete Skepsis deutschen Dienststellen und Ämtern gegenüber Ursachen dafür, warum deutsche Angebote nicht genutzt werden. Mit ihrem Projekt "Wegbegleiter für italienische Seniorinnen und Senioren" will die Caritas Frankfurt nun die Angst abbauen und involvierte Institutionen miteinander vernetzen.
Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden hat errechnet, dass die rund 530 000 Italiener die zweitgrößte Gruppe an Ausländern in Deutschland bilden. Viele von ihnen sind in Deutschland alt geworden.
Als die Caritas vor zwei Jahren in Frankfurt eine Informationsreihe für ältere Italiener initiierte, um über das geplante Pflegeheim St. Josef mit kulturellem Schwerpunkt für Italiener, Spanier und Portugiesen aufzuklären, offenbarten sich den Experten zum Teil gravierende Fehleinschätzungen, was die Altenhilfe in Deutschland betrifft. Daraus entwickelte sich das Lotsen- oder Wegbegleiter-Konzept. Ehrenamtliche, die zweisprachig aufgewachsen sind, stehen italienischen Senioren aus der ersten Gastarbeitergeneration beim Kontakt mit Behörden, Institutionen und sozialen Einrichtungen vermittelnd zur Seite. Die Helfer werden für ihre Arbeit geschult, das italienische Generalkonsulat unterstützt das Projekt finanziell.
Aber auch viele Einrichtungen der deutschen Altenpflege haben der Caritas zufolge wenig Erfahrung im Umgang mit Migranten. Daher sollen deutsche und italienische Institutionen im Zuge des Wegbegleiter-Projekts besser vernetzt werden.
Informationen bei Gabriella Zanier, Caritasverband Frankfurt e. V., Telefon 069-95966321, E-Mail: gabriella.zanier@caritas-frankfurt.de