Kleiner Unterschied spielt noch keine große Rolle

BERLIN (ami). Die Medizinische Forschung und Versorgung kann enorme Fortschritte machen, wenn sie Geschlechterunterschiede stärker berücksichtigt. Das ist ein Ergebnis des 4. Internationalen Kongresses "Sex and Gender in Medicine", der Anfang November an der Charité Universitätsklinik Berlin stattfand.

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Unter anderem bei der Behandlung der Herzinsuffizienz führt die Beachtung von Geschlechterunterschieden zu besseren Ergebnissen. Diese Auffassung vertrat unter anderem die Kongresspräsidentin Professor Vera Regitz-Zagrosek vom Institute of Gender in Medicine (GiM) und Center for Cardiovascular Research (CCR) der Charité.

Ihren Angaben nach ist die diastolische Herzinsuffizienz-Dehnbarkeitsstörung (DHF), die vor allem bei Frauen auftritt, ebenso häufig wie die systolische Herzinsuffizienz, die überwiegend bei Männern vorkommt. Beide Erkrankungen seien zudem für eine vergleichbare Anzahl an Sterbefällen ursächlich. Regitz-Zagrosek kritisierte in diesem Zusammenhang, dass es bisher noch keine Leitlinien für die Therapie der DHF gebe.

Eine weitere Erkenntnis von Gender-Medizinern: Frauen sind die besseren Organspenderinnen, denn weibliche Organe passen sich einem anderen Organismus besser an. Zu diesem Ergebnis kam die kroatische Wissenschaftlerin Professor Duska Dragun, die auch an der Klinik für Nephrologie und Intensivmedizin und am Zentrum für Kardiovaskuläre Forschung der Charité Universitätsklinik tätig ist. Ebenfalls nachweisbar, aber bislang schwer zu begründen, ist nach ihren Angaben, dass Frauen seltener Spenderorgane implantiert werden.

Rund 250 Wissenschaftler aus 17 Nationen nahmen an dem Kongress teil. Das Institut für Geschlechterforschung in der Medizin der Charité selbst präsentierte erste Daten der vom Bundesminsiterium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Studie "Gender Medizin". Die Wissenschaftler haben das Ziel, Forschungsdaten und Literatur zu der neuen medizinischen Disziplin systematisch zu erfassen.

 

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