Albert Schweitzer - Theologe, Arzt, Musiker

Arzt, Theologe, Organist und Friedensnobelpreisträger: Die Lebensgeschichte von Albert Schweitzer hat viele Facetten. Ein Spielfilm über seine Arbeit in Afrika kommt am 24. Dezember in die Kinos - zeigt aber nicht alle Stationen seines Lebens.

Von Sabine Schiner Veröffentlicht:
Das Krankenhaus in Afrika in einer Filmszene: Albert Schweitzer (Jeroen Krabbé, 2. v.r.) mit Anna (Eleonore Weisgerber), Joseph (Leslie Mongezi), Dr. Fuller (Jonathan Firth) und Dr. Hals (Hans Werner Meyer, v.l.n.r.).

Das Krankenhaus in Afrika in einer Filmszene: Albert Schweitzer (Jeroen Krabbé, 2. v.r.) mit Anna (Eleonore Weisgerber), Joseph (Leslie Mongezi), Dr. Fuller (Jonathan Firth) und Dr. Hals (Hans Werner Meyer, v.l.n.r.).

© Foto: Stefan Falke/NFP

Albert Schweitzer (1875 bis 1965) war evangelischer Theologe, Organist, Musikforscher, Philosoph und Arzt. Schlägt man in der Internet-Enzyklopädie Wikipedia nach, kann man sein Lebenswerk in 13 Kapiteln nachlesen. Weitaus lebendiger und anschaulicher ist der Spielfilm "Albert Schweitzer - ein Leben für Afrika", der am 24. Dezember in die deutschen Kinos kommt.

Eher unbekannte Kapitel aus dem Leben Schweitzers bringt hingegen die Biografie von Nils Ole Oermann ans Licht. Ein Abschnitt befasst sich beispielsweise mit der Entscheidung Schweitzers, Mediziner zu werden.

Gavin Millar ist Regisseur der internationalen Kinoproduktion über Albert Schweitzer. Gedreht wurde in Südafrika. Die Handlung spielt zu Zeiten des Kalten Krieges im Jahr 1949. Albert Schweitzer wird von dem Niederländer Jeroen Krabbé gespielt. Er ist vor allem mit Filmen des Regisseurs Paul Verhoeven bekannt geworden ("Der vierte Mann"). Schweitzer arbeitet in seinem Urwald-Hospital Lambarene in Gabun. Das Haus finanzierte er ausschließlich aus Spendengeldern, die er zusammen mit seiner Frau auf Vortragsreisen akquiriert.

Einer seiner besten Freunde ist der Wissenschaftler Albert Einstein, im Film gespielt von Armin Rohde. Der deutsche Schauspieler ist Jahrgang 1955 und musste vor jedem Dreh bis zu vier Stunden in der Maske sitzen. Dort wurde er mit weißer Perücke, grauem Schnauzer und tiefen Stirnfalten ausgestattet. Als Einstein bittet er Schweitzer, mit ihm zusammen vor den Gefahren eines Atombombeneinsatzes zu warnen. Daraufhin wird der US-Geheimdienst aktiv: Eine Verleumdungskampagne soll das Lebenswerk Schweitzers in Misskredit bringen. Der Arzt gerät zunehmend unter Druck, die Schließung des Hospitals droht.

Einen ganz anderen Albert Schweitzer zeigt die Biografie von Nils Ole Oermann. Er stützt sich dabei auf bislang unbekannte Quellen. Interessant ist das Kapitel, in dem es um Schweitzers Entscheidung geht, Mediziner werden zu wollen. Schweitzer war 30 Jahre alt, spielte hervorragend Klavier und Orgel und hatte bereits ein Theologie- und Philosophiestudium hinter sich, als er das Medizinstudium in Straßburg begann. Nicht nur aufgrund seines Alters ragte er aus der Studentenschar heraus. Schweitzer war Privatdozent für Theologie und brauchte eine Sondererlaubnis, um medizinische Prüfungen abzulegen. Sonntags hielt er als Pfarrer Predigten in seiner Gemeinde, zwischendurch reiste er durch Europa, um Orgelkonzerte zu geben.

Doch die Naturwissenschaften waren ihm "ein geistiges Erlebnis". Die Medizin empfand er als eine Art Befreiungsschlag, sie begeisterte ihn, "nicht zuletzt aufgrund des direkten Kontaktes zu Patienten", schreibt Oermann. Das Studium der Humanmedizin schloss er im Dezember 1910 mit der Note "sehr gut" ab.

Drei Jahre später siedelte er mit seiner Frau Helene nach Afrika über und baute das Hospital in Lambarene auf, das bis heute besteht und gemeinnützig geführt wird.

In Lambarene begründete Schweitzer auch die berühmt gewordene Ethik der Ehrfurcht vor allem Leben. Für seine humanitäre Arbeit erhielt er 1954 in Oslo den Friedensnobelpreis.

Albert Schweitzer -  sein Leben

Das Deutsche Albert-Schweitzer-Zentrum, Wolfgangsstraße 109 in Frankfurt/Main, zeigt in einer Dauerausstellung den Lebensweg Schweitzers und sein Wirken als Arzt. Geöffnet ist sie montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr (www.albert-schweitzer-zentrum.de). Die Biografie von Nils Ole Oermann ist im C.H. Beck-Verlag erschienen (ISBN 978-3-406-59127-3). Informationen zum Film im Internet: www.albertschweitzer-derfilm.de.

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