Forscher suchen Biomarker für hohes Diabetesrisiko

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HOHENKAMMER (wst). Forscher suchen im Blut nach Biomarkern, mit denen sich ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes schon lange vor Manifestation der Krankheit aufspüren lässt. Am Projekt "Diabetes-Früherkennung" vom Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) nehmen etwa 60 000 regelmäßige Blutspender ohne bekannten Diabetes teil, wie Dr. Esther Ruf von dem Projekt im Schloss Hohenkammer berichtet hat.

Die Teilnehmer wurden mit dem Fragebogen "Findrisk" auf Diabetesrisiken gescreent. Bei mehr als 9700 Probanden (16 Prozent) ergab das Screening ein über 17-prozentiges Risiko, binnen zehn Jahren einen manifesten Typ-2-Diabetes zu bekommen (12 oder mehr Findrisk-Punkte). Bei allen Probanden mit dieser Punktzahl sowie bei 3000 Kontrollpersonen mit weniger Punkten wurde der HbA1c bestimmt.

Bei Werten ab 5,6 Prozent wurde den Probanden ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) angeboten. Das Angebot hätten allerdings weniger als 10 Prozent der Teilnehmer mit auffälligen HbA1c-Werten angenommen, bedauerte Ruf und verwies auf die hohe Erkrankungsrate bei diesen Werten. So ergab der oGTT nur bei 44 Prozent der Getesteten eine normale Glukosetoleranz. Bei immerhin 9,4 Prozent wurde ein bislang unerkannter manifester Diabetes gefunden.

Die Blutproben der Diabetesrisiko-Patienten werden nun anonymisiert weiter untersucht. Analysiert werden aktuelle Proben und ältere Proben, die bis 2001 zurückreichen. Gesucht wird nach neuen Biomarkern und Konstellationen von Biomarkern, die auf einen sich anbahnenden Diabetes hinweisen können, so Ruf.

Darüber hinaus hoffen die Forscher auch Biomarker zu finden, die zum Beispiel auf ein hohes Risiko für Diabetes-Komplikationen hinweisen oder auch auf die besondere Eignung eines Patienten für eine bestimmte antidiabetische Therapie, ergänzte Professor Hans Hauner vom Zentrum für Ernährungsmedizin der Technischen Universität München.

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