Die "Knochen-Docs" sind wieder bei der Arbeit

Die Heidelberger Orthopädie hat erneut die Türen für ein SWR-Fernsehteam geöffnet - eine TV-Doku gibt faszinierende Einblicke und zeigt Geschichten, die Mut machen.

Von Ingeborg Bördlein Veröffentlicht:
Riesenfuß, schwierige Op, Knochen-Docs bei der Arbeit.

Riesenfuß, schwierige Op, Knochen-Docs bei der Arbeit.

© Christian Schall / SWR

HEIDELBERG. Hochleistungsmedizin im altehrwürdigen Gebäude, anrührende Patientenschicksale und ärztliche Herausforderungen, gewachsene Arzt-Patienten-Beziehungen auf einem oft langwierigen Behandlungsweg.

Das können Fernsehzuschauer in der zweiten Staffel der Doku-Serie "Knochen-Docs", am vergangenen Montag gestartet, hautnah erleben. Erneut hat die Heidelberger Orthopädie die Türen für das SWR-Fernsehteam geöffnet und Einblick in das Klinikleben des zweitgrößten orthopädischen Zentrums in Europa mit 7000 Operationen im Jahr gewährt.

In fünf weiteren Folgen wird nun "Neues von den Knochen-Docs" gezeigt nach dem bewährten Rezept der äußerst erfolgreichen ersten Serie, die im letzten Jahr den Sprung vom SWR-Landesfernsehen in das Erste geschafft hat.

 Fast neun Millionen Zuschauer haben die Geschichten aus der Heidelberger Orthopädie im Ersten gesehen, im SWR-Landesfernsehen wurde eine Einschaltquote von zehn Prozent Marktanteil erreicht. Das sind Traumquoten.

Es ist wohl die gelungene Mixtur der sensiblen Darstellung von Einzelschicksalen und dem beeindruckenden Repertoire an medizinischen Möglichkeiten, die ein solches Orthopädisches Zentrum heute zu bieten hat. Klinikchef Professor Volker Ewerbeck hat in die Fortsetzung der Serie eingewilligt, weil er angetan davon ist, wie authentisch die Welt in seiner Klinik gezeigt wird. "Bedingung war, dass keine Szenen gestellt werden oder mehrmals gedreht werden müssen und der Klinikbetrieb nicht gestört werden durfte", sagte Ewerbeck der "Ärzte Zeitung".

Das kleine Team um den TV-Autor Harold Woetzel habe sich sehr sensibel in den Klinikbetrieb integriert und so sei man im Laufe der monatelangen Dreharbeiten auch richtig zu einer Familie zusammengewachsen: Die Patienten, deren Angehörige, die Ärzte, Therapeuten und das Filmteam.

Im Mittelpunkt der Serie stehen spektakuläre Fälle und therapeutische Eingriffe: Die klinische Routine mit "Papierkram und administrativen Aufgaben wurde eher ausgeblendet" sagt der Handchirurg Dr. Falko von Stillfried.

Doch seine anfängliche Skepsis, dass das Leid von Menschen womöglich voyeuristisch dargestellt werden würde, war schnell verflogen, als er die Arbeit des Teams sah. Ihm gefällt besonders, wie die guten Arzt-Patienten-Beziehungen "herüberkommen".

Da ist zum Beispiel Veronika, ein Adoptivkind aus Bulgarien mit ein Proteus-Syndrom. Ihre monströs verunstalteten Füße sieht der Fußchirurg, Dr. Wolfram Wenz - Dr. Foot genannt - als seine bislang größte chirurgische Herausforderung.

Ebensowenig wie die Ärzte können sich die Zuschauer dem gewinnenden Wesen des mutigen Mädchens entziehen. Und man bangt mit den Adoptiveltern und dem Ärzteteam, ob die Operation denn gelingt.

Nicht weniger beeindruckend ist die fünfjährige Johanna, die ihr rechtes Bein in der Heupressmaschine auf dem Pferdehof ihres Vaters verloren hat. Sie hatte sich mit ihrem Leben als "Einbeinige" arrangiert. Doch dann kommt alles ganz anders.

Die Geschichten machen Mut. So wundert es nicht, dass der Ansturm auf die Klinik nach der Ausstrahlung der ersten Folgen enorm war. Diesmal wurde eigens ein Call-Center eingerichtet, um die Flut von Anrufen bewältigen zu können.

Eine weitere Folge: Es ist zu deutlich verlängerten Wartezeiten in den Ambulanzen gekommen und "Wartezeiten im Mehrjahresbereich für bestimmte Operationen" so Ewerbeck. Deshalb wird es nach der zweiten Staffel auch keine Geschichten aus der Heidelberger Orthopädie mehr geben.

Ewerbeck ist es wichtig, Möglichkeiten und Grenzen in seinem Fachgebiet aufzuzeigen: "Einem Großteil unserer Patienten können wir wirklich helfen, bei manchen können wir den Zustand nicht nachhaltig verbessern und bei einigen kann es auch zu einer Verschlechterung kommen."

"Neues von den Knochen-Docs", 4. April, 21 Uhr ARD, ab 13. April bis 11. Mai, immer mittwochs, 22.30 Uhr, SWR.

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