WM-Traum auf Karbon-Prothesen für Pistorius geplatzt

Als erster beinamputierter Leichtathlet qualifizierte sich Oscar Pistorius für die WM in Daegu. Seine Karbon-Prothesen trugen ihn bis ins Halbfinale der 400-Meter-Läufe. Dort musste er sich der Konkurrenz geschlagen geben und wurde Achter.

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Ein Sprinter auf Karbon-Prothesen: Oscar Pistorius

Ein Sprinter auf Karbon-Prothesen: Oscar Pistorius

© dpa

DAEGU/SÜDKOREA (dpa/bee). Als er auf seinen Karbon-Prothesen aus den Katakomben des Daegu-Stadions kam, erwarteten den an beiden Beinen amputierten Oscar Pistorius zwei Dutzend Fotografen.

Von der Tribüne schallten "Oscar, Oscar"-Rufe. Der 400-Meter-Läufer aus Südafrika ist durch den Kampf um das Recht, bei der Weltmeisterschaft der Leichtathleten an den Start gehen zu dürfen, ein Star geworden.

"Ich bin kein Pionier, aber ich fühle mich geehrt", sagte der 24 Jahre alte "Blade Runner". Mit einer Zeit von 45,39 Sekunden hatte er bereits das WM-Halbfinale erreicht, in seinem Halbfinallauf wurde er mit 46,19 Sekunden Achter und wird nicht am 400-Meter-Finale teilnehmen.

Oscar Pistorius ist der erste Läufer, der auf High-Tech-Prothesen bei der WM der Nichtbehinderten antritt. Die Startberechtigung musste er sich vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) erstreiten, weil es Zweifel gibt, ob die Prothesen ihm nicht einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

"Ich will jetzt die Diskussion über Fairness nicht führen. Von den anderen Läufern bekomme ich viel Respekt", sagte Pistorius nur.

Allen voran von Olympiasieger und Weltmeister LaShawn Merrit, der sich mit der Weltjahresbestzeit von 44,35 Sekunden nach einer Doping-Sperre eindrucksvoll auf der WM-Bühne zurückmeldete.

"Ich wünsche ihm das Beste. Er hat die Norm erfüllt, um hier zu laufen", sagte der Amerikaner. "Oscar ist motiviert und hat ein großes Herz. Er ist ein toller Mensch mit einer großen Persönlichkeit."

Für die Zeit nach der WM hat er ein noch größeres Ziel vor Augen: die Olympischen Spiele 2012 in London, wo seine Geschichte zur weiteren Erfolgsstory werden soll.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) will dem Leichtathletik-Weltverband IAAF die Entscheidung überlassen, ob Pistorius die Starterlaubnis bekommt.

"Ich bin jung genug um weitere Jahre zu laufen und gute Wettbewerbe in der Zukunft zu machen", meinte Pistorius, der auch weiter um seine Anerkennung kämpfen muss: "Die Kontroverse wird bleiben."

Offen ist, ob er auch in der südafrikanischen 4x400-Meter-Staffel zum Einsatz kommt. "Das entscheidet der Trainer", sagte Pistorius.

Festgelegt hat die IAAF jedoch schon, dass er bei einem denkbaren Einsatz der Startläufer sein muss. "Damit er andere Läufer nicht gefährdet", erklärte IAAF-Präsident Lamine Diack.

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