Sachsen

Umsatzgarantie für Flutopfer

Vom Hochwasser betroffene Ärzte und solidarische Kollegen will die KV Sachsen finanziell unterstützen.

Von Thomas Trappe Veröffentlicht:
Anfang Juni hat das Hochwasser der Mulde die Innenstadt der sächsischen Stadt Grimma überflutet.

Anfang Juni hat das Hochwasser der Mulde die Innenstadt der sächsischen Stadt Grimma überflutet.

© Jens Wolf/dpa

DRESDEN. Die Zählung läuft noch, Statistiken müssen noch erstellt werden: Wie hoch die Schäden durch das Hochwasser in sächsischen Praxen sind, vermag die KV im Freistaat noch nicht abschließend zu erklären.

Schätzungsweise rund 120 Praxen seien direkt von der Flut betroffen gewesen, erklärt Dr. Jan Kaminsky, Hauptgeschäftsführer der KV, auf Anfrage. Indirekt bemerkten freilich auch andere Ärzte die Folgen der Flut - nämlich dann, wenn sie Patienten betroffener Kollegen aufnahmen.

Betroffene und solidarische Kollegen: Beiden Gruppen will die KV finanziell unter die Arme greifen. Auch durch Änderungen der RLV-Berechnung.

Liquiditätslücke soll vorgebeugt werden

Der KV-Vorstand habe sich auf entsprechende Maßnahmen verständigt, erklärt Kaminsky. Zum einen geht es um die Vergütung für Ärzte, die wegen des Hochwassers ihre Praxen vorübergehend schließen mussten und damit ihre berufliche Existenz gefährdet sehen.

Für sie soll es eine "Umsatzgarantie" geben, und zwar in Höhe von 80 Prozent. Maßstab ist dabei ein noch festzulegendes Vergleichsquartal, in dem von einer durchschnittlichen Fallzahl ausgegangen werden kann.

"Damit soll einer Liquiditätslücke bei den betroffenen Kollegen vorgebeugt werden", so Kaminsky.

So müssten diese Ärzte nicht nur Umsatzeinbußen hinnehmen, sondern zudem auch Geld für Neuanschaffungen ausgeben. In den meisten Fällen geht es dabei um eine Grundsicherung für das zweite Quartal, in einigen aber auch zusätzlich für das dritte.

RLV-Berechnung wird angepasst

Für Praxen, die zusätzliche Patienten aufnehmen mussten, sollen die Grundlagen bei der RLV-Berechnung angepasst werden; sprich, die zusätzlichen Fallzahlen werden ohne Berücksichtigung eines Schwellenwertes vergütet.

Auch beim QZV wird so verfahren, "was ja vor allem für die Fachärzte relevant ist", so Kaminsky. Bei welchen Ärzten von höheren Patientenzahlen auszugehen ist, weil Kollegen ausfielen, müsse wohl von Fall zu Fall geprüft werden.

Die RLV- und QZV-Kenndaten stehen auch im Mittelpunkt der zweiten Maßnahme, mit der einer massiven Absenkung der Fallzahlen im Vergleichsquartal des kommenden Jahres vorgebeugt werden soll.

Hier wird nicht das Katastrophenquartal dieses Jahres, sondern ein "normales" aus dem Vorjahr als Basis herangezogen.

Welche Summen unter den sächsischen Ärzten umgeschichtet werden müssen, sei erst im Herbst absehbar, erklärt Kaminsky. Allerdings stehe bereits jetzt fest, dass die finanziellen Schäden weit geringer ausfallen werden als noch 2002.

"In diesem Jahr hatten die Praxen mehr Zeit, sich auf die Flut vorzubereiten. Sie kam ja nicht wie damals über Nacht."

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