Diskussion ums Ärzte-Outfit

Macht der Schlips den Doktor?

Wer Medizin studiert hat, kennt manche Knotentechnik. Doch wie man eine Krawatte bindet, scheint vielen Ärzten unbekannt zu sein. Ob und wie sich dieser Mangel auf die Beziehung zu den Patienten auswirkt, wird neuerdings wieder debattiert.

Veröffentlicht:
Der eine findet Krawatten bei Ärzten toll - der andere nicht.

Der eine findet Krawatten bei Ärzten toll - der andere nicht.

© fotodesign-jegg.de / fotolia.com

LANARKSHIRE. Wichtige Fragen sind daran zu erkennen, dass sie oft untersucht, aber selten abschließend beantwortet werden.

Daran gemessen gehört diese Frage sicher zu den wichtigeren in der Medizin: Sollen Ärzte Krawatten tragen?

Aus naheliegenden Gründen müssen Ärztinnen darauf keine Antwort finden, jedenfalls nicht für sich selbst. Wenn der Eindruck nicht täuscht, fällt es ihnen ohnehin leichter als ihren männlichen Kollegen, Probleme rund um den beruflichen Dresscode souverän zu lösen.

Insofern - und nicht etwa wegen männlicher Besetzung des Archetypus Arzt - ist die Krawatte das Objekt erster Wahl, wenn es gilt, die medizinische Kleiderordnung zu diskutieren.

Ungepflegt aussehende Ärzte schaden Ansehen

Tatsächlich war es auch eine Frau, die kürzlich mit expliziter Krawattenrhetorik eine neue Runde in dieser Diskussion eingeläutet hat.

Die Infektiologin Stephanie Dancer (Lanarkshire/Großbritannien) appellierte in einem Beitrag für das "British Medical Journal" (2013; 346: f3211) an die Medizinerzunft, jeder Form von Gammellook abzuschwören.

Die Männer rief sie ausdrücklich dazu auf, sich konsequent die Schlinge um den Hals zu legen: "Bindet euch wieder Krawatten um!" Denn ungepflegt aussehende Ärzte schadeten dem Ansehen des Berufs und stünden für den Niedergang des Hygienegedankens.

Anlass für Dancers Mahnung war ein Artikel in der - ihrerseits nicht immer sauberen - britischen Zeitung "Daily Mail", in dem besonders das Kleidungsgebaren des ärztlichen Nachwuchses kritisiert worden war.

Die Befürchtung: Vor allem ältere Patienten könnten, von der schlampigen Kleidung der Ärzte beunruhigt, auf eine ebenso nachlässige Behandlung schließen.

Dancer selbst berichtet von Patienten, die nicht einmal mehr zu erkennen vermögen, wer von all dem sie umgebenden Personal überhaupt Ärztin oder Arzt sei.

Die Angelegenheit hat mindestens zwei ernste Seiten, die sich mit dem Wortpaar "Respekt - Infekt" bezeichnen lassen - Respekt vor den Kranken und Schutz vor Infektionen.

Zum Zweck der Keimabwehr hatte das britische Gesundheitsministerium vor einigen Jahren eine einschlägige Handreichung herausgegeben. Welche das sind, erfahren Sie, wenn Sie diesen Text exklusiv in unserer App-Ausgabe vom 6.1.2014 weiterlesen.

Jetzt auch auf Android lesen ... Jetzt gleich lesen ...

Mehr zum Thema

Freiwillige Selbstverpflichtung reicht Minister nicht

Özdemir will Lebensmittelproduzenten Reduktionsziele vorgeben

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen